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Nordstadt – von Indianaring bis Michiganstraße

Karlsruhes einstige "Ami-Siedlung" ist heute ein ruhiges Wohngebiet

Joel Rogol Karlsruhe Nordstadt
Joel Rogol ist in der Karlsruher Nordstadt mit US-amerikanischer Kultur aufgewachsen
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Louisianaring, Kentuckyallee, Ohiostraße: Wer in einer dieser Straßen wohnt, ist Nordstädter*in. Die von den US-Bundesstaaten inspirierten Namen erinnern an die zahlreichen US-Amerikaner, die bis in die 1990er-Jahre hier gelebt haben. Zeitweise waren es 6.500 US-Soldaten und ihre Familien, insgesamt 12.000 Menschen. Die „Ami-Siedlung“ war eine kleine Stadt in der Stadt. Nicht nur die Straßennamen erinnern an diesen Teil der Nachkriegsära in Karlsruhe, die 1995 mit dem Abzug der letzten Soldaten zu Ende ging. „Auch die Spielplätze im Viertel haben wir den Amerikanern zu verdanken, denn zu jedem neu gebauten Wohnblock gab es einen dazu“, sagt Joel Rogol. Er ist in der Hartwaldsiedlung in direkter Nachbarschaft zu den Amerikanern aufgewachsen und hat die Entstehung der Nordstadt selbst miterlebt. 

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Früher Kaserne, heute Slow Food-Location mit populärem Biergarten

Neue Synagoge Karlsruhe
Von oben erkennt man die Sternform der Neuen Synagoge

1996 verschmolzen Hardtwaldsiedlung und „Ami-Siedlung“ zur Nordstadt, dem jüngsten Karlsruher Stadtviertel. Es erstreckt sich von der Moltkestraße bis Neureut und vom Städtischem Klinikum bis zur südlichen Linkenheimer Allee. Umrahmt wird sie im Westen vom Naturschutzgebiet Alter Flugplatz und im Osten vom Hardtwald, über den man problemlos das Schloss und die Innenstadt zu Fuß oder mit dem Fahrrad erreichen kann. „Hier lebt man in der Stadt, hat aber trotzdem seine Ruhe. Die Straßen sind grün und es gibt nicht so viel Verkehr und Lärm“, fasst Joel die Vorzüge seines Stadtteils zusammen. Er selbst wohnt mit einer kurzen Unterbrechung seit knapp vier Jahrzehnten hier, ganz in der Nähe der denkmalgeschützten Neuen Synagoge.

Restaurant Mabuhay Karlsruhe
Im Mabuhay könnt ihr indonesisches Streetfood schlemmen

Das Gotteshaus der jüdischen Kultusgemeinde sticht durch seine besondere Architektur hervor: Es hat einen sechseckigen Grundriss, die Wandflächen bilden geneigte Dreiecke. Von oben sieht sie aus wie ein Davidstern. Wegen der Nähe zu verschiedenen Hochschulen wohnen heute auch viele jüngere Menschen in dieser Ecke der Nordstadt. Angesagte Cafés oder Läden findet man allerdings kaum. Zu den wenigen Ausnahmen zählt die Coffee Boxx, ein beliebtes Café direkt an der Moltkestraße. Weitere Tipps: das indonesische Lokal Mabuhay, das leider nur tagsüber geöffnet hat, sowie das Fünf am Kanalweg in einem ehemaligen amerikanischen Kasernengebäude. Hier locken Slow Food, Cocktails und im Sommer ein schöner Biergarten. 

Hier und da entdeckt man noch Spuren des American Way of Life

Fast wie in Miami: Unter Palmen in der Coffee Boxx

Im gleichen Gebäude hat auch das Kulturhaus MIKADO sein Zuhause. Hier finden in unregelmäßigen Abständen Konzerte und andere Events statt. Der Verein hinter dem Kulturhaus organisiert außerdem ein buntes Programm an kreativen Kursen von Schauspielkurs bis Kinderchor. Und noch ein Angebot ergänzt den renovierten Kasernenbau und erinnert zugleich an dessen ursprüngliche Eigentümer: die Amerikanische Bibliothek mit 40.000 englischen Medien, die der Stadt Karlsruhe beim Truppenabzug geschenkt wurde.

Paul Revere Village Karlsruhe
Früher war hier die US-Armee stationiert

Ein Förderverein unterstützt diese Außenstelle der Stadtbibliothek Karlsruhe ehrenamtlich. Wer vor hat, im englischsprachigen Ausland zu studieren oder zu arbeiten, findet hier eine gute Anlaufstelle zur Vorbereitung. Die Bibliothek ist zwar geblieben, vieles andere aber mit den Amerikanern verschwunden, blickt Joel etwas wehmütig zurück. Als Kind und Jugendlicher war es für ihn normal, im amerikanischen Supermarkt einzukaufen und mit Freunden auf den Basketballfeldern abzuhängen. Das ist lange vorbei.

Baseball Karlsruhe Cougars
Bei den Karlsruhe Cougars wird Baseball gespielt

„Die Amerikaner haben damals Leben und einen gewissen Lifestyle nach Karlsruhe gebracht“, sagt er. Auch wenn viele ihrer Orte heute verschwunden sind – Basketball wird in der Nordstadt immer noch gespielt. Bei der SG Eichenkreuz gibt es eine große und erfolgreiche Basketball-Abteilung, die mit den Sporthallen der Merkurakademie und an der Tennesseeallee gleich zwei Trainingsstätten im Stadtteil hat. Außerdem gibt es in der Nordstadt eine Baseball-Anlage und somit noch eine typisch amerikanische Sportart. 

Entdeckt noch mehr von der Nordstadt!

Jazz, Pop und einiges mehr erlebt ihr im Kulturzentrum Mikado
Lauschig: der Biergarten des Restaurant Fünf am Ende des Kanalwegs
vier weitere ehemalige Kasernen-Gebäude im Kanalweg wurden zur Wohngenossenschaft Mika umgewandelt
Die Häuser am Vermontring gehören heute zum innovativen Wohngebiet Smiley-West
Noch mehr markante Architektur: die rosa Häuser in der Hardtwaldsiedlung
Der Aktiv Trail Wildpark führt durch den Hardtwald und bietet ausgezeichnete Laufstrecken ...
... sowie rustikale Sportgeräte aus Holz, die jeder frei benutzen kann
Der Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg beherbergt heute eine Schlagzeugschule
Auf dem Ikarus-Platz gibt es – außer einem Windsack – eine Stehle mit Infos zur Geschichte des Alten Flugplatzes
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Hinter der Dualen Hochschule an der Erzbergerstraße liegt (noch) der Cougars Ballpark, hier wird neben Baseball und Softball sogar Cricket gespielt. Die großen Spielfelder sollen jedoch in absehbarer Zeit einem neuen Wohnquartier weichen. Das Gelände ist Teil des Bebauungsplans „Zukunft Nord“, mit dem die Stadt Wohnraum schaffen möchte. Bereits Mitte der 2000er-Jahre entstand auf dem ehemaligen Kasernen-Areal das Wohngebiet „Smiley West“ mit 180 neuen Wohnungen: Würfelhäuser in Holzbauweise, Mehrgenerationenhäuser, viel Grün und verkehrsberuhigte Zonen zeichnen das bei Familien äußerst begehrte Quartier aus. 

Die Volkswohnung, eine der größten Immobilienfirmen in Baden-Württemberg, erhielt für das Projekt eine wichtige Auszeichnung für gelungenen Wohnungsbau. Ein großes Plus für die Wohnqualität in der Nordstadt ist, dass ein Viertel der Fläche mit Wald bedeckt ist. „So konnte ich als Stadtkind hier immer zwischen Bäumen spielen“, erinnert sich Joel. Auch heute hält er sich gern dort auf und nutzt den „einzig wahren Trimm-Dich-Pfad“ unweit des Konrad-Adenauer-Rings an der Eggensteiner Allee. Für Waldspaziergänger (und alle anderen) gab es hier bis vor Kurzem auch mehrere Einkehrmöglichkeiten in Sport-Gaststätten, die sich derzeit aber im Wandel befinden!

Text:

Sabine Bauer

Fotos:

Johanna Fischer, Linda Calmbach, Nina Setzler

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