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Anton Baranowski in der Kulturküche Karlsruhe
Fotos: Nina Setzler (3), Anton Baranowski (1)

„Ängste hindern uns am Mutigsein“

Anton Baranowski gibt Impulse für soziales Unternehmertum

„Ich befinde mich in der sichersten Situation, in der ich jemals war“, sagt Anton Baranowski. Ein bemerkenswerter Satz für jemanden, der seinen festen Job als Unternehmensberater in der IT-Branche aufgegeben hat und sich in den Dschungel der Selbstständigkeit wagt. Als Event-Moderator und Berater für Social Business hilft er Unternehmen, ihren sozialen Kern sichtbar zu machen. Auf der anderen Seite bringt er sozialen Einrichtungen und Projekten bei, unternehmerisch zu agieren.

Etwas für andere tun 

Aber was bedeutet Social Business – ist der Begriff nicht ein Widerspruch in sich? Ganz im Gegenteil, meint Anton: „Wirtschaft und Unternehmertum sind doch von ihrer Idee her sozial – sie tun etwas für andere Menschen, das sie besser als andere können!“ Das Problem liege oftmals darin, dass viele Unternehmen ihren sozialen Kern völlig aus den Augen verloren hätten, findet Anton. Ein Social Business dagegen stellt sich gesellschaftlichen Herausforderungen und setzt beispielsweise Gewinne für gute Zwecke ein.

Anton Baranowski im Gespräch mit Linda Nier
Anton erzählt beim Karlsruhepuls-Interview in der Kulturküche von seiner Arbeit

„Die Karlsruher Kulturküche ist zum Beispiel ein Social Business par excellence. Es ist ein Ort, der für die Menschen da ist. Wo gesundes, preiswertes Essen angeboten wird und Menschen sich begegnen können, egal wer sie sind und woher sie kommen“, sagt Anton. „Trotzdem – oder vielleicht gerade deswegen – trägt sich diese Einrichtung auch unternehmerisch.“

Veranstalter, Berater, Moderator 

Anton mischt mittlerweile als Veranstalter, Berater und Moderator in einer Vielzahl an Projekten und Unternehmen mit, zum Beispiel bei den Next Entrepreneurs, dem Gründertreffen, 12min.me sowie Sing&Ami. Er ist auch einer der Gründer hinter Migrant Start-ups, einem Social Business, das Menschen mit Flucht- und Migrationshintergrund hilft, ihre sozialen Geschäftsideen zu verwirklichen. Die halbe Stelle, mit der Anton hier angestellt ist, gibt ihm eine gewisse finanzielle Sicherheit und viel Gestaltungsfreiheit.

Soziales Unternehmertum basiert oftmals auf Veränderungen im Denken und Handeln. „Für Veränderung braucht man Mut – und den haben leider noch zu wenige“, meint der soziale Visionär. All jenen Menschen und Unternehmen, die mutiger sein wollen, rät er: „Ängste hindern uns am Mutigsein. Wenn du dich mit deiner Angst beschäftigst und herausfindest, wovor du Angst hast, nimmst du ihr die Macht und kannst einen Weg finden, mit ihr zu leben.“

Anton Baranowski auf dem Motorrad in Russland
Drei Monate lang fuhr Anton mit dem Motorrad durch Russland. Hier ist er auf dem Weg zum Berg Ai-Petri.

Er selbst fasste Mut auf einer dreimonatigen Motorradtour durch Russland. Sie brachte ihm Klarheit darüber, was er wirklich will – der 12-Stunden-Tag, der sein Privatleben auffraß, war es nicht mehr: „Wenn du stundenlang mit dir allein auf dem Motorrad sitzt, überlegst du zwangsläufig, was du mit deinem Leben vorhast, was du gut kannst und was du gerne machst“, sagt Anton. Er kam zu dem Ergebnis, dass er vor Publikum stehen und mit Inhalten überzeugen möchte. Dass er Menschen vernetzen und mehr Miteinander in die Gesellschaft bringen will. „Für mich ist das ganz normal, ich war schon immer gesellig und brauche Menschen um mich herum“, so der Russlanddeutsche, der als Kleinkind mit seinen Eltern nach Deutschland kam.   

Alter Stich von Karlsruhe in der Kulturküche
Historische Stadtansicht von Karlsruhe in der Kulturküche. Anton ist in der Fächerstadt aufgewachsen

Den Weg von Frankfurt, wo er studiert und gearbeitet hatte, zurück nach Karlsruhe, empfand er als Heimkommen, aber auch als Neuanfang: „Ich bin zwar in Karlsruhe aufgewachsen, hatte mir aber vorgenommen, die Stadt noch mal komplett neu zu entdecken. Zum Beispiel durch viele Veranstaltungsbesuche, Klischee-Sightseeing und alle möglichen Meetups.“ Diese neue Offenheit hat dem passionierten Läufer auch gezeigt, wie viel Potenzial in der Fächerstadt schlummert.

Wertvolles zurückbekommen

Deshalb ruht Anton merkbar in sich, auch wenn er mit seiner neuen Tätigkeit noch am Anfang steht. „Ich gehe häufig in Vorleistung, weil sich durch Corona momentan viele Organisationen auf ihre Existenzsicherung fokussieren“, erklärt der 34-Jährige. Er vertraue aber fest darauf, in seinem neuen Beruf bald etwas Wertvolles zurückzubekommen. Seine Botschaft: „Wenn du etwas gibst, wirst du auch etwas zurückbekommen, in welcher Form auch immer. Egal ob das eine Woche dauert, ein Jahr, zwölf oder 80 Jahre.“ Ein Gedanke, den es auszuprobieren lohnt, oder?

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