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Konzert in der Alten Hackerei
Fotos: Paul Needham (2), Heike Schwitalla (1), Nina Setzler (1)

Wann dürfen die Clubs in Karlsruhe wieder öffnen?

… und was machen die Betreiber solange? Streamen, renovieren und andere kreative Dinge

Wie geht es im Karlsruher Nachtleben weiter? Die Stadtverwaltung verspricht Unterstützung für Clubbetreiber durch Maßnahmen aus einem „Karlsruher Werkzeugkoffer“ sobald die Landesverordnung den Betrieb von Clubs wieder zulässt. Was dieser Koffer enthält und wer die Kosten trägt wird entschieden werden, wenn die Bedingungen für eine Öffnung bekannt sind, so Roland Rebmann von der KME. Die Entscheidung darüber fällt auf Bundes- und Landesebene.

Clubs in Karlsruhe können noch nicht öffnen

Reichen solche vagen Ankündigungen und Versprechen, um die Club- und Kulturszene zu beruhigen? Nicht ganz, meint Christian „Plüschi“ Bundschuh, Inhaber der Alten Hackerei: „Eine Stadt muss sich mehr Gedanken machen, wie die Struktur des Nachtlebens nach der Pandemie aussehen soll. Sie nimmt Clubkultur in finanziell guten Zeiten als gegeben wahr. Sobald die Branche in ein Loch fällt, gibt es keine konkreten Hilfsstrukturen.“

Christian Plüschi Bundschuh von der Alten Hackerei
Christian „Plüschi“ Bundschuh betreibt den Club „Alte Hackerei“

Wenn die Clubs in Karlsruhe wieder öffnen dürfen, kommen zusätzliche Kosten auf sie zu. Denn die Besucher können notwendige Corona-Tests zwar kostenlos in der Stadt machen, Kontrollen und Hygienekonzept müssen die Clubs aber selbst finanzieren. Das ist nach über einem Jahr ohne Einnahmen nicht ganz einfach. „Mit einem normalen Clubleben ohne Abstandsregeln und Mundschutz ist laut unserem Oberbürgermeister dieses Jahr nicht mehr zu rechnen“, berichtet Plüschi von einem Gespräch mit der Verwaltungsspitze. Bis dahin wird in seinem Club geputzt, gebaut und gewerkelt – von der Lüftungstechnik bis zur neuen Theke. 

Mit Online-Kochshow in Erinnerung bleiben

Außerdem gibt es kreative Aktionen wie den Sub-Kulturbeutel und Plüschis Livestream aus der Küche – mit Lieblingsmusik und Anekdoten aus dem Karlsruher Nachtleben.

Änhlich passiert im Kohi, wo ebenfalls online gekocht wird. „Wir produzieren ein breit gefächertes Streaming-Programm, vom Imagefilm über Interviews und Konzerte bis hin zu Game- und Radioshows“, sagt Thilo Franz vom Kohi. Er hofft, dass ab Mitte Juni zumindest einige Outdoor-Veranstaltungen im Rahmen des Toujours Kultur-Open Airs stattfinden. 

Sub-Kulturbeutel der Alten Hackerei
Der Sub-Kulturbeutel enthält Utensilien für ein erfolgreiches Nachtleben

Wann das Kohi am Werderplatz und andere Clubs in Karlsruhe wieder die Innenräume öffnen dürfen, weiß er noch nicht. „Das wird sich mit der Gesetzeslage ergeben. Wir freuen uns natürlich darauf, wieder loszulegen, sobald es für unseren überschaubaren Rahmen wieder möglich ist“, so Thilo. Dank vieler Spenden, Hilfspakete und treuer Mitglieder konnte der Verein hinter dem Kohi seine Fixkosten durchgehend decken. 

Schwarze Null durch Hilfsprogramm des Bundes

Auch was die Hilfe aus der Verwaltung betrifft ist man am Werderplatz zufrieden: „Wir können uns nicht beschweren. Die Lokalpolitik hat für Härtefälle eine Unterstützung bereitgestellt, die wir bisher nicht annehmen mussten. Auf Bundesebene konnten wir durch diverse Programme wie Neustart Kultur Gelder bekommen und die schwarze Null halten.“

Neue Terrasse des Café NUN
Bänke und Pflanzen – die Terrasse des Café NUN wurde schon im Sommer 2020 neu gestaltet

Dieses Programm hat auch dem Café NUN geholfen: „Wir haben endlich die Tontechnik erneuert! Unsere technische Ausstattung war in die Jahre gekommen. Immer wieder mussten wir uns provisorisch behelfen. Der neue Sound ist pure Liebe, genau so muss es im NUN klingen“, schreibt das Team in einer euphorischen Mitteilung. Nachdem im vergangenen Sommer schon der Außenbereich neu gestaltet wurde, lohnt sich das Warten auf die nächsten Konzerte also doppelt!

Umbau, Livestream, DJ-Kurse

Der Jazzclub Karlsruhe baut ebenfalls fleißig um. Mit Beginn des Lockdowns zog er in das frühere Kino Die Kurbel und wandelt es seither zum Konzertraum um. Über Öffnungsstrategien denken die Musiker aber noch nicht nach: „Wir haben Jubez und Tempel als starke Partner, die uns mit ihren Räumlichkeiten unterstützen, bis der Jazzclub öffnen kann“, sagt Vorstand Niklas Wagner. Im Jahr 2020 hat der Jazzclub etwa 30 Livestreams und Aufzeichnungen gemacht, auf der Website gibt es Merchandise-Artikel. So kommen wertvolle Einnahmen für den Verein zusammen, mit denen er das Bauvorhaben weiter verfolgen kann.

Der Gotec Club in Mühlburg hat während der Schließungszeit „Gotec-Radio“ auf Soundcloud eingeführt, um seine Fans mit Musik zu versorgen. Außerdem wurden DJ-Workshops veranstaltet, in denen die Leute am heimischen Rechner die Kunst des Auflegens lernen konnten. Für Oktober sind wieder Live-Veranstaltungen geplant, dann steht auch das 20-jährige Jubiläum des Clubs an.

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