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Wahlplakat von Meri Uhlig in Karlsruhe
Fotos: Nina Setzler

Kandidaten für die Landtagswahl aus Karlsruhe – Teil 1

Diese Männer und Frauen treten für die bereits im Parlament vertretenen Parteien an

Schon wieder gehen wir in der Pandemie wählen, schon wieder gibt es keine Veranstaltungen, bei denen Kandidatinnen und Kandidaten live auftreten. Dafür sehen wir im Netz jede Menge Streams und auf den Straßen: Plakate, Plakate, Plakate. Wir stellen die Kandidaten für die Landtagswahl aus Karlsruhe vor. Zunächst die der aktuell bereits vertretenen Parteien.

Klimaschutz und Kretschmann

Bei den Grünen verteidigt Dr. Ute Leidig (Wahlkreis Ost) das Direktmandat. Die 57-jährige Psychologin rückte 2019 für Bettina Lisbach in den Landtag nach, als diese zur Umwelt-Bürgermeisterin in Karlsruhe gewählt wurde. In der Landespolitik sind Klimaschutz und die Integration von Flüchtlingen wichtige Ziele der ehemaligen Karlsruher Stadträtin. Die gebürtige Heidelbergerin hält Karlsruhe in Mobilität, Bildung und Kultur für nachhaltig und das soziale Gefüge weitgehend intakt.

Wahlplakat von Alexander Salomon in Karlsruhe
Die Sonnenblume, eines der Ur-Symbole aus den 1980ern, findet sich immer noch auf den Plakaten der Grünen

Das Karlsruher Direktmandat im Wahlkreis West möchte Alexander Salomon (Grüne) holen. Der 35-Jährige hat zwei Pässe, weil seine Mutter aus Portugal stammt. Nach dem Abi am Helmholtz-Gymnasium hat er Rechtswissenschaften in Mainz studiert, seit 2011 sitzt er im Landtag – damals war er gerade 25. Wissenschaft und Forschung, Digitalisierung, Medienpolitik und Gründerkultur treiben den Durlacher um. Nach seinem Willen soll es außerdem ein  Sofortprogramm für Klimaschutz und Energiewende geben.

Umweltschutz dominiert auch auf den Wahlplakaten, wo der Name „Kretschmann“ nicht fehlen darf – für viele Menschen in Baden-Württemberg ein gewichtiger Grund, die Grünen zu wählen!

Selbstgemachte Plakate und digitale Schulen

Radikal reduziert wirken die Plakate der CDU. Die Landespartei hat sie auf einer Online-Plattform selbst gestaltet – was angeblich 90 Prozent günstiger ist, als eine Werbeagentur. Allein die Fotos der jeweiligen Kandidatin ist von professionellen Fotografen erstellt.

Wahlplakat von Rahsan Dogan in Karlsruhe
QR-Codes zum Abscannen verlinken von den CDU-Plakaten ins Internet

Für den Juniorpartner der aktuellen Landesregierung tritt im Wahlkreis Ost Dr. Rahsan Dogan an, eine auf Familienrecht spezialisierte Anwältin. Seit 2014 sitzt die 45-jährige Protestantin im Gemeinderat, sie hat türkische Eltern, schwimmt gern und baut Obst an. Rahsan Dogan möchte eine gute Versorgung für kranke und ältere Menschen sicherstellen und mehr Digitalisierung in den Schulen erreichen. Neben einem familienfreundlichen Baden-Württemberg mit breitem Bildungsangebot legt sie viel Wert auf die Unterstützung des Mittelstands.

CDU-Kandidatin im Wahlkreis Ost ist Katrin Schütz. Die 53-Jährige war bis zur letzten Wahl zehn Jahre lang Abgeordnete im Landtag. Heute ist sie Staatssekretärin im Wirtschaftsministerium. Wenn die zweifache Mutter von Bildungschancen für alle spricht, nimmt man ihr das ab, denn sie hat sich die Mittlere Reife an der Abendrealschule erarbeitet. Sie hat Damenschneiderin gelernt, in den USA gelebt und 15 Jahre lang ein Sportgeschäft geleitet. Wirtschaft, bezahlbarer Wohnraum und gesellschaftlicher Zusammenhalt sind ihre Schwerpunktthemen.

Rundfunkbeitrag und CO2-Steuer abschaffen

Für den Wahlkreis West tritt der 40-jährige Rouven Stolz (AfD) an. Bis 2017 war er CDU-Mitglied, wechselte aber „wegen der Asylpolitik“ die Partei. Der Inhaber eines Unternehmens für Gebäudeservice übt Kritik an „den Politikern“, die sich ihren Platz „am Steuergeldbuffet“ sichern wollen. Er fordert mehr Polizei, keine Bargeldleistungen für abgelehnte und ausreisepflichtige Asylbewerber, die Abschaffung der GEZ-Gebühren. Stattdessen will der ausgebildete Rettungssanitäter und freiwillige Feuerwehrmann einen „Grundfunkbeitrag“ für neutrale Berichterstattung installieren. Für die AfD sitzt er bereits im Neureuter Ortschaftsrat.

 

 

Wahlplakat von Rouven Stolz in Karlsruhe
Manche AfD-Plakate hängen gut vier Meter hoch – zum Schutz vor Randalierern?

Dr. Paul Schmidt, AfD-Kandidat für die Landtagswahl im WK Karlsruhe Ost, wollte vor einigen Monaten Oberbürgermeister werden und holte 4,1 Prozent der Stimmen. Der 55-jährige Physiker ist Mitglied des Karlsruher Gemeinderats, wo er als gemäßigter AfD-Mann wahrgenommen wird. Sein politisches Programm sieht vor, in der Coronakrise Arbeitsplätze und beste Bildung für junge Menschen zu sichern. Strom, Heizung und Kraftstoff sollen nicht teurer und die CO2-Steuer abgeschafft werden.

Gemeinwohlorientierte Wirtschaft und 365 Euro-Ticket

Die Diplom-Sozialwissenschaftlerin Meri Uhlig kandidiert für die SPD im Wahlkreis Ost. Nach Stationen im Justiz- und Integrationsministerium arbeitet sie heute als Integrationsbeauftragte der Stadtverwaltung. Die 47-Jährige ist als Kind kroatischer Arbeiter in Karlsruhe geboren. Teile ihrer politischen Forderungen lesen sich wie linke Positionen, die man in der SPD lange nicht gehört hat. So sollen gemeinwohlorientierte Wohnungsbestände nicht mehr privatisiert werden und Wirtschaft allen Menschen dienen statt nur dem Profit weniger. Bis 2025 soll Karlsruhe eine Modellregion für gemeinwohlorientiertes Wirtschaften werden.

Wahlplakat von Anton Huber in Karlsruhe
Gepiercter Ortsvorsteher aus Wolfartsweier: Dr. Anton Huber kandidiert für den Landtag

KIT-Physiker Dr. Anton Huber tritt bei der Landtagswahl als SPD-Kandidat aus Karlsruhe für den Wahlkreis Ost an. Der 33-Jährige ist als Ortsvorsteher in Wolfartsweier und Mitglied des Gemeinderats kommunalpolitisch verankert, zudem engagiert er sich in der evangelischen Kirche. Er möchte sich vor allem um den Pflege- und Gesundheitssektor kümmern, um die Digitalisierung von Schulen, die Einführung eines 365-Euro-Tickets im ÖPNV und um die Sanierung von Mietwohnungen. Weil niemand mehr als 30 Prozent seines Nettoeinkommens für Miete aufwenden soll, möchte Anton Huber genossenschaftliches Wohnen fördern.

Die SPD-Plakate nehmen Bezug auf die Vergangenheit der Partei als Arbeiterpartei. Dafür steht die abgebildete Rosenblüte als Symbol der sozialistischen Internationale, dem Zusammenschluss sozialistischer und sozialdemokratischer Parteien. Das Logo wurde zwar nicht komplett übernommen, aber zumindest der Look der SPD-Kandidatin erinnert an eine sozialistische Ikone.

LSD-Optik und Fokus auf die Wirtschaft

Auf optische Zurückhaltung pfeift derweil die FDP, deren Wahlwerbung mit Neonfarben ins Auge sticht. Konzentrische Linien formen die Umrisse der Kandidaten bis zum Bildrand nach, sodass die wie ins Wasser geworfene Steine wirken, die Wellen auslösen. „Der Impuls fürs Land“ lautet denn auch der Slogan. Für den Design-Trip zeichnet die Berliner Agentur HEIMAT verantwortlich.

Wahlplakat von Norman Gaebel in Karlsruhe
LSD-Optik oder Blickfang? Die FDP-Plakete stechen jedenfalls ins Auge

Den Liberalen fällt es traditionell schwer, einen Karlsruher Kandidaten im Landtag unterzubringen. Für den Wahlkreis West tritt Patrik Warren Mahlke an, der ursprünglich aus Essen kommt und heute im Vertrieb des Weltkonzerns Bosch arbeitet. Sein Zweitname ist eine Reminiszenz an seine kanadische Mutter. Der 59-jährige Betriebswirt engagiert sich seit 2016 bei den Liberalen, weil dort der Einzelne zähle, erklärt er in einem Youtube-Video. 2019 kandidierte er bereits für den Gemeinderatskandidat, nun möchte er die soziale Marktwirtschaft revitalisieren, Künstliche Intelligenz ausbauen und mehr in Bildung investieren.

Im Wahlkreis Karlsruhe Ost heißt der FDP-Kandidat für die Landtagswahl Norman Gaebel. Er ist Wirtschaftsinformatiker und Dozent der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, lebt seit 20 Jahren hier. Der verheiratete Laienrichter und Vater eines Sohnes sagt, es sei der Zustand des Landes, der ihn veranlasst, politische Verantwortung zu übernehmen. Er setzt sich für technologieoffene, am Klimaschutz orientierte Wirtschaftspolitik, den Bau der zweiten Rheinbrücke und eine Reform der Einkommenssteuer ein.

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