Daxlanden liegt südwestlich der Karlsruher Innenstadt und grenzt an den Rhein. Der Fluss war lange eine wichtige Einnahmequelle, aber auch eine Gefahr! Nach vielen Hochwassern im Ufergebiet wurde das Dorf Daxlanden im 17. Jahrhundert an einer höheren Stelle neu errichtet. Heute wohnen hier 11.000 Menschen. Es gibt etliche Vereine, kleine Läden, den Wochenmarkt und viel wilde Natur. Im alten Ortskern stehen hübsche Fachwerkhäuser in ruhigen, schmalen Straßen. Gleich neben der St. Valentinskirche liegt der Schlaucherplatz, das kulturelle Zentrum Daxlandens. Hier finden je nach Jahreszeit das Maibaum-Stellen, der Christkindlmarkt und andere Events statt. Der Name des Platzes erinnert an die Vergangenheit als Fischerdorf: Schlauch nannte man die sumpfigen Abflüsse, in denen man früher Fische fing.
Die Einwohner*innen von Daxlanden tragen bis heute den Spitznamen „Schlaucher“. Sie treffen sich zum Beispiel im Schwarzen Adler, einer urigen Kneipe, wie man sie sonst eher vom Hamburger Kiez kennt. „Vor allem an Fasching ist bei uns die Hölle los. Im positiven Sinn,“ erzählt Wirt Michael Bayer. Der Sammler hat seine Bar mit allerlei Fundstücken eingerichtet: ein ausgestopftes Mini-Krokodil, eine Fußgängerampel aus der ehemaligen DDR oder historische Daxlanden-Fotos mit dem Wappen des Stadtteils. Das zeigt ein Kreuz mit Angelhaken, man sieht es hier an vielen Orten. Sonst erinnert aber nicht mehr viel an die Vergangenheit als Fischerdorf. Außer beim „Fischeraxel“: Axel Dannenmaier und seine Helfer holen noch heute Zander, Barsche und Karpfen aus dem Rhein.
„Über die letzten Jahrzehnte ist die Fischerei immer mehr aus dem Ort verschwunden. Früher war unser Fischerfest weit über Daxlanden hinaus bekannt. Damals servierte selbst das Gasthaus Hirsch hauptsächlich Fisch“, erzählt Axel. Er wohnt in der Goldgrundstraße, dort bringt er auch seinen tagesfrischen Fang an die Kundschaft. Den Verkauf organisiert er digital. „Per WhatsApp-Gruppe geben wir Bescheid, wenn wir zum Fischen rausfahren und parallel öffnen wir eine Bestellliste“, erklärt der Fischer, der im Hauptjob bei EnBW arbeitet. Über die Jahre hat er sich einen großen Kundenstamm aus Gastronomen und Privatpersonen aufgebaut. Und weil er auch selbst gern leckere Gerichte aus seinen Fischen zaubert, möchte er bald auch Koch-Abende in geselliger Runde anbieten.
Aber nicht nur Fisch wird in Daxlanden aus dem Rhein gezogen, auch das sagenumwobene Rheingold! Schon vor mehreren hundert Jahren verdienten sich Bauern, Handwerker und Fischer durch das Goldwaschen etwas hinzu. Mit der Begradigung des Rheins kam die Goldwäscherei Mitte des 19. Jahrhunderts allerdings zum Erliegen. Bis Michael Leopold sie wieder zum Leben erweckte. Der Geologe wäscht nun seit über 30 Jahren Gold aus dem Rhein – wie auch schon sein Urururgroßonkel seinerzeit am Klondike River in Kanada. Wer den Nervenkitzel selbst einmal erleben will, wenn aus grauem Ufer-Kies die ersten Goldflitter im Wasser aufblitzen, kann bei Michael einen Goldwaschkurs buchen. Der macht auch als Kindergeburtstag oder Teambuilding-Event Spaß. „Da entwickelt sich schon manchmal ein kleiner Wettbewerb, wer mehr in der Waschpfanne hat“, weiß der Experte.
Spaß und Naturerlebnis sollten beim Goldwaschen jedoch an erster Stelle stehen, findet Michael. Für seine Kurse am Ententeich in Daxlanden arbeitet er mit dem Rappenwörther Naturschutzzentrum zusammen. Das Gebäude im Bauhaus-Stil liegt gleich neben dem Gewässer und sollte nicht nur Naturinteressierten, sondern auch Architekturfans einen Besuch wert sein. Es wurde 1929 als Vogelwarte errichtet, heute lädt es zum spielerischen Entdecken der Auenlandschaft ein. Neben der kostenlosen Ausstellung bietet das Haus viele Events für Groß und Klein an, etwa Fledermaus-Wanderungen an der Altrheinbrücke, Holzschnitzen oder Geocaching. Im Wald ringsum könnt ihr Wildschweine sowie Rot- und Damwild in diversen Gehegen beobachten. Viel zu sehen gibts auch etwas weiter im Rheinstrandbad, denn hier fahren zum Teil richtig große Schiffe vorbei.
Im Sommer chillen die Badegäste am Ufer, lassen den Blick über die Wellen gleiten oder suchen Abkühlung in den Schwimmbecken. Wenn diese ab Herbst gesperrt sind, steht das Gelände für alle offen: Spaziergänger, Jogger, Fotografen, Picknicker. Raum für Erholung bietet direkt am Daxlander Ortskern auch das Naturschutzgebiet Fritschlach. Es spannt sich wie ein Bogen um Kleingärten und Felder und wird immer wieder von den Saumseen durchbrochen. Die Gewässer sind durch den Abbau von Ton und Lehm entstanden, der zum Bau vieler Häuser in der Umgebung diente. In diesem Natur-Idyll liegt das Restaurant An den Saumseen, in dem ihr bei griechischem Essen mit Blick aufs Wasser entspannen könnt. Kulinarische Genüsse winken auch anderswo in Daxlanden, zum Beispiel die gehobene regionale Küche in der Künstlerkneipe.
Der Name geht zurück auf die Vergangenheit des Hauses als Stammkneipe von Künstlern wie Hans Thoma oder Ludwig Dill, die um 1900 zum Malen in die Rheinauen kamen. Und sogar Filmstars waren zu Gast: In den 1950ern, als die Bambi-Verleihung noch in Karlsruhe stattfand, feierten hier Heinz Rühmann, Sophia Loren und Rock Hudson!
Ganz bodenständig geht es dagegen in Anettes Hofladen, einer liebevoll restaurierten Scheune, in der Anette Baur regionale Lebensmittel verkauft, zu. Neben Obst und Gemüse, Wurst, Schokolade, Pasta und Milchprodukten gibt es je nach Jahreszeit selbstgemachte Marmeladen, Pestos oder Chutneys. Über dem Laden liegt eine Event-Küche für Hochzeiten, Firmenevents oder Geburtstage, im Frühjahr und Sommer lockt jeden Mittwoch ein Hof-Café mit selbstgebackenem Kuchen.
Auf feine Getränke schwört man im Daxlander Teelädle, das im Wohnhaus der Familie Grünwedel liegt. Hier duften 150 Teesorten paradiesisch, Birgit und ihr Mann Michael verkaufen je nach Saison auch Specials wie „Gebrannte Mandel“ oder „Türkischer Urlaubstee“.
Dank dieser Läden fühlt sich auch Lisa Egy im Stadtteil bestens versorgt. Die 30-jährige Lehrerin gehört seit zwei Jahren zu den Schlauchern. Sie stammt ursprünglich aus dem Schwarzwald und hat in der Karlsruher Südstadt gewohnt, bevor sie in den alten Ortskern von Daxlanden gezogen ist. „Wenn man hier lebt, versteht man erst richtig, dass Karlsruhe am Rhein liegt“, sagt Lisa.
Sie und ihr Mann Michael haben sich deshalb direkt zwei Kajaks gekauft, mit denen sie in den wärmeren Monaten über den Altrhein paddeln: von der Altrheinbrücke Richtung Süden zum Bellenkopf – dort kann man sogar Surfer beobachten! Doch auch im Winter lebt es sich gut in Daxlanden. Lisa gerät ins Schwärmen, wenn sie von dem kleinen Weihnachtsmarkt am Schlaucherplatz erzählt: „Dort gibt es Glühwein, Crêpes und Kohlenbuckler – eine deftige Bratwurst mit Zwiebeltopping!“
Das einzige, was der passionierten Brot-Bäckerin in Daxlanden fehlt, ist ein gemütliches Café. Am liebsten würde sie da selbst Abhilfe schaffen. „So ein kleines Café in unserer Hofeinfahrt wäre schon ein Traum. Mit Bäckerei natürlich …“, überlegt die Pädagogin.
Text:
Johanna Fischer
Fotos:
Johanna Fischer, Linda Calmbach, Nina Setzler
Strickwolle ausgesuchter Marken, Schurwolle für Punch-Needle und Tufting sowie Zubehör. Außerdem Kurse in der jeweiligen Technik.
Strickwolle ausgesuchter Marken, Schurwolle für Punch-Needle und Tufting sowie Zubehör. Außerdem Kurse in der jeweiligen Technik.
Traditionsgeschäft seit über 70 Jahren. Klassischer Kiosk mit Zeitschriften, Lottoscheinen und Schulbedarf.
Pappelallee 12, 76189 Karlsruhe, Daxlanden
Traditionsgeschäft seit über 70 Jahren. Klassischer Kiosk mit Zeitschriften, Lottoscheinen und Schulbedarf.
Pappelallee 12, 76189 Karlsruhe, Daxlanden
Kleiner Teeladen im Hinterhaus mit großem Teesortiment. Kleine Geschenke und saisonale Dekoartikel.
Kleiner Teeladen im Hinterhaus mit großem Teesortiment. Kleine Geschenke und saisonale Dekoartikel.
Hier gibts selbstgemachte Chutneys, Marmeladen und Pestos. Regionales Gemüse, Bio-Milchprodukte und Wein.
Hier gibts selbstgemachte Chutneys, Marmeladen und Pestos. Regionales Gemüse, Bio-Milchprodukte und Wein.