
Wunderwas
Geschenke und Grußkarten von Karlsruher Designer*innen. In der angeschlossenen Werkstatt werden Baby-Bodys bedruckt.
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Kein Stadtteil in Karlsruhe polarisiert stärker – die Südstadt mag man oder meidet sie. Für die einen ein cooles Szeneviertel, für die anderen laut, schrill und etwas schäbig. Begeistert von der Südstadt mit ihren Vintage-Läden, Cafés und dem Programm-Kino Schauburg sind nicht nur viele Studierende. Auch Johanna (34) lebt seit einigen Jahren gerne hier. „Der Multikulti-Charakter gefällt mir sehr. Den erlebt man sofort, wenn man hier durch die Straßen läuft. Nicht umsonst lautet das Motto ‚Viva la Südstadt‘!“, schwärmt die Sozialarbeiterin. Sie fand den Stadtteil schon toll, als sie noch in der Weststadt gewohnt hat und oft zum Ausgehen hierher kam. Heute muss sie nur aus dem Haus treten, wenn sie sich mit Freunden in einer Bar treffen oder leckeres Street-Food schlemmen möchte.
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Für den Charme der Südstadt sorgen Märkte und Gastro-Betriebe aus aller Welt: Polnische und russische Spezialitäten gibt es im Kliver-Markt, rumänische Delikatessen im Delicii romanesti, asiatische Lebensmittel bei May. Türkische Speisen führt Konuk Market, fertige Gerichte das Restaurant Antalya. Thailändisch essen könnt ihr im Soong Hau und italienisch im Tropea. Auch ein Afro-Shop und ein Handel für spanische und portugiesische Lebensmittel haben sich in der Südstadt angesiedelt. Die Vielfalt der Nationalitäten rührt aus den 1960er-Jahren, als viele Gastarbeiter hierher zogen. Die Südstadt bot schon immer günstigen Wohnraum, weil sie Mitte des 19. Jahrhunderts als Arbeiter-Siedlung entstand. Damals lag der Bahnhof am Ort des heutigen Staatstheaters und bis ins 20. Jahrhundert hinein lebten in der Südstadt vor allem Bahn- und Postangestellte. Die Oberpostdirektion befand sich ebenfalls hier – in der heutigen Zentrale der Volkswohnung und des Clubs Die Stadtmitte.
Die Südstadt entwickelte schon früh ein gesellschaftliches Eigenleben, das vielen Menschen aus anderen Stadtteilen unbekannt oder ein Dorn im Auge war. Zum Teil ist das heute noch so: Viele Karlsruher*innen genießen das Nachtleben der Südstadt in Theater, Kino, Kneipen, Restaurants und Clubs. Doch wo viel los ist, gibt es häufig auch Probleme. So trifft sich auch Karlsruhes Alkohol- und Drogenszene am Werderplatz und sorgt immer wieder für negative Schlagzeilen. „Mich stören diese Menschen hier nicht, denn sie gehören einfach zum Tagesgeschehen dazu“, sagt Johanna. Doch sie versteht auch, wenn es andere Menschen verstört, dass deswegen auch Polizei und Ordnungsamt an diesem Ort vermehrt Präsenz zeigen. Übrigens: Der Grund, warum sich Menschen mit Suchtproblematik vermehrt am Werderplatz treffen, sind mehrere Einrichtungen in der Nähe, an die sie angebunden sind – etwa die Suchthilfe, Wohnheime für Obdachlose oder die Vesperkirche.
Durch den Clash der Kulturen schwingt in der Südstadt ein Gefühl von Kreativität und Lebendigkeit. Aus diesem Grund eröffnen viele Kunstschaffende bevorzugt hier ein Atelier oder eine Galerie. Mit dem Event-Raum Kohi existiert ein quirliger Kulturverein, der Konzerte, Lesungen und Impro-Theater organisiert. Eine weitere kulturelle Besonderheit der Südstadt ist der Spitzname ihrer Bewohner*innen: Sie nennen sich nicht ohne Stolz „Indianer“.
Wie dieser Rufname entstanden ist, weiß man heute nicht mehr. Manche führen ihn auf die roten Gesichter der hart arbeitenden Bahnangestellten zurück, die im 19. Jahrhundert hier lebten. Andere behaupten, es habe mit Buffalo Bills Wild-West-Show zu tun, die im Jahr 1891 auch in Karlsruhe zu sehen war. Einige „Südstadt-Indianer“ treffen sich in den beiden Karlsruher „Indianer-Clubs“, um ihre Leidenschaft für das Brauchtum der Native Americans auszuleben.
Der Indianerbrunnen auf dem Werderplatz und eine kleinere Version in der Baumeisterstraße erinnern an den Rufnamen der Südstädter. Auch anderswo im Viertel findet sich außergewöhnliche Kunst, etwa an einem Wohnhaus zwischen Augarten- und Stuttgarter Straße. Dort verschönert ein riesiges Gemälde des Street-Art-Künstlers Dome die Wände. Wer den Innenhof aber nicht gezielt ansteuert, wird es von der Straße aus nicht sehen.
Ähnlich versteckt liegt auch das Verkehrsmuseum Karlsruhe. In einem Hinterhaus der Werderstraße verbirgt sich eine mehrstöckige Ausstellung von Modelleisenbahnen, historischen Autos, Tram-Teilen und Motorrädern, die selbst manchen Karlsruhern völlig unbekannt ist. Ein weiterer Ausflugstipp ist der Garten der Religionen. Er enthält kunstvolle Mosaike und Eisenplatten mit Schriften und Grafiken zu verschiedenen Weltreligionen. Zusammen mit der jahreszeitlichen Bepflanzung bietet er nicht nur tolle Fotomotive, sondern auch Gelegenheit zum Innehalten. Die Anlage befindet sich im neuen Teil der Südstadt, genannt Citypark. Diese Gegend ist relativ eng bebaut, es gibt moderne Wohnungen mit kleinen Zimmern zu hohen Preisen.
Die Deutsche Bahn betrieb früher ein Ausbesserungswerk auf diesem Areal, wovon noch die ehemalige Kantine erhalten ist. In ihr befindet sich heute ein Bürgerzentrum, zudem gibt es den historischen Wasserturm, der zum Mini-Hotel umfunktioniert wurde. Es liegt zwischen den eleganten Hochhäusern der Ludwig-Erhard-Allee, im grünen Park neben einem kleinen See. „Hier leben sogar zwei Schwäne, die sehe ich abends oft, wenn ich spazieren gehe“, sagt Johanna. Und wenn ihre Familie aus der Pfalz zu Besuch kommt, dann schlendern sie von Johannas Südstadt-Wohnung aus in weniger als zehn Minuten in den weitläufigen Oberwald. „Dort gibt es den Tierpark, den meine Neffen so toll finden. Und auch einen riesigen Spielplatz!“
Text:
Heike Schwitalla, Nina Setzler
Fotos:
Linda Calmbach, Nina Setzler
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