Parkende Autos in der Karlsruher Südweststadt
Fotos: Jule Rabe (4), Kiezblocks (3)

Kiezblocks: Auswärtige Autos raus aus Wohngebieten!

Die Gruppe plant verkehrsberuhigte Straßen zum Spielen und Radfahren

Karlsruhes Wohngebiete sind voller parkender Autos – von Anwohnenden, aber auch von Auswärtigen. Platz, der auch anders genutzt werden könnte, sind sich die Mitglieder von Kiezblocks einig. Die 2022 gegründete Bürgerinitiative, die mittlerweile zum Berliner Verein Changing Cities gehört, setzt sich für ein alternatives Verkehrskonzept ein.

Georg-Friedrich-Straße in der Karlsruher Oststadt
Auf der Georg-Friedrich-Straße in der Karlsruher Oststadt staut sich oft der Verkehr

„Das Problem ist, dass Parken in fast allen Quartieren kostenlos ist“, sagt Kiezblocks-Mitglied Dennis Scherle. Besonders in der Süd- und Oststadt können Autos gratis abgestellt werden – unabhängig davon, ob sie Anwohnern oder Besuchern gehören. Und das wird genutzt. „Die Südstadt ist quasi das Parkhaus Karlsruhes“, meint Sophie Forreiter, ebenfalls Mitglied von Kiezblocks. Kein Wunder, findet sie, denn warum soll man für eine Tiefgarage bezahlen, wenn man nur wenige Minuten von der Innenstadt entfernt kostenlos parken kann?

Kiezblocks: Die Alternative wären spielende Kinder auf der Straße

Ein Blick in die Wohngebiete zeigt viele stehende Autos und langsam fahrende Pkw, die nach einem Parkplatz suchen. In manchen Quartieren parken die Autos sogar in zweiter Reihe oder nutzen kleinste Lücken, während sich der Verkehr dahinter staut. Eine Zumutung für alle Anwohnenden, findet Sophie: „Man könnte den Platz viel sinnvoller nutzen!“

Südweststadt Kiezblocks
Spielen auf der Straße – mit weniger Durchgangsverkehr wäre das möglich, sagt die Initiative Kiezblocks

Statt Blechlawinen auf den Straßen wünscht Sophie sich dort Sitzgelegenheiten, Fahrradständer und im Idealfall sogar neue Grünflächen vor den Häusern. In ihrer Vorstellung spielen Kinder unbeschwert auf der Straße, während Erwachsene auf Bänken sitzen und sich unterhalten – wie in einer idyllischen Kleinstadt.

Poller und Einbahnstraßen sollen Autos auf Hauptstraßen halten

Um das zu erreichen, wünschen sich Sophie und Dennis Quartiere, in die nur die Bewohner*innen mit ihren Autos hineinfahren dürfen. Für den Durchgangsverkehr sollen die Wohngebiete gesperrt sein, Auswärtige müssten die großen Hauptstraßen nutzen. Dafür sollen Poller bestimmte Straßen abriegeln und mehr Straßen zu Einbahnstraßen umgewandelt werden. Anwohnende sollen ihre Häuser weiterhin mit dem Auto erreichen können.

Radler und Autofahrer teilen sich die Hirschbrücke
Auf der Hirschbrücke in der Südweststadt

In den Quartieren könnte sich ein interessanter Effekt zeigen, wenn Wohnviertel nicht mehr als Abkürzung genutzt werden: „Wer wirklich aufs Auto angewiesen ist – Handwerker oder Menschen mit Gehbehinderung zum Beispiel – wird es leichter haben, weil in den Wohngebieten weniger Verkehr herrscht“, sagt Sophie.

Um das Parken neu zu regeln, fordert Kiezblocks flächendeckende Bewohnerparkausweise. Touristen und Tagesgäste sollen in zentralen Parkhäusern unterkommen. Die Umsetzung wäre kostengünstig, ist sich Dennis sicher: „Ein paar zusätzliche Schilder oder Poller kosten nicht viel.“

Sophie Forreiter Dennis Scherle Kiezblocks Karlsruhe
Sophie und Dennis von Kiezblocks wollen weniger Durchgangsverkehr in den Stadtteilen

Die größere Herausforderung liege in der Planung, denn „Karlsruhe besteht nicht aus quadratischen Blöcken“, erklärt er. Deshalb müsse genau überlegt werden, wie die Quartiere aufgeteilt werden, damit alle Anwohnenden ihr Ziel erreichen. Sackgassen seien unvermeidlich – doch damit würden die Menschen klarkommen, schließlich hätte man die auch bei vielen Baustellen in Karlsruhe.

Kiezblocks-Mitglieder tragen ihre Ideen in die Politik

Um ihre Ziele zu erreichen, sprechen die Kiezblocks-Mitglieder mit Bürger*innen und Politiker*innen. „Wir hatten schon Aktionen auf der Hirschbrücke, bei denen wir Straßenabschnitte gesperrt haben“, erzählt Sophie. Dadurch will Kiezblocks zeigen, wie die Hirschbrücke in der Südweststadt ohne Autos aussieht und welche Möglichkeiten sich dadurch ergeben. Auch in der Oststadt organisieren Kiezblocks solche Aktionen.

Eine Veranstaltung von Kiezblocks auf der Hirschbrücke
Kiezblocks-Straßenfest: Die Hirschbrücke, einen Tag lang für Autos gesperrt

„Aktuell planen wir, was wir in den Gemeinderat einbringen können“, sagt Sophie. Ihr Verein ist mit verschiedenen Parteien im Gespräch und arbeitet mit Bürgervereinen zusammen. Natürlich sucht Kiezblocks auch immer wieder das Gespräch mit Bürgerinnen und Bürgern, die in den Vierteln leben.

Für die Georg-Friedrich-Straße in der Oststadt hat die Initiative bereits einen Plan. „Wir würden dort gerne den Verkehr beruhigen und den Durchgangsverkehr umleiten“, so Sophie. Denn aktuell sei die Straße eine Zumutung für die Anwohnenden. „Der Ort ist nicht für die Menge an Verkehr ausgelegt, der dort immer durchfließt.“ Sophie hofft, dass sich dort bald etwas tut. Und dass das der Beginn eines Wandels in ganz Karlsruhe ist!

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1 Kommentar zu 1 Kiezblocks: Auswärtige Autos raus aus Wohngebieten!

  1. Sehr cool!! Vielen Dank 😊

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