In der Brennerei Scriptor im Doppelstadtteil Beiertheim-Bulach brennt die Familie Schreiber Whiskys, Obstbrände und Liköre. Was als Hobby von Vater Michael Schreiber begann, ist heute ein florierendes Geschäft, in das inzwischen auch Tochter Judith Schreiber mit eingestiegen ist.
Seinen Anfang nahm alles vor über 20 Jahren, als Michael das Obst von den Wiesen seiner Oma verwerten wollte. „Damals haben wir die Maische noch zu einem Schnapsbrenner außerhalb geschickt. Seit 2015 destillieren wir die Schnäpse auf unserer eigenen Brennblase“, erzählt Michael. Seine Tochter Judith ist seit 2019 hauptberuflich ins Geschäft eingestiegen. Während der Vater an der Brennblase steht, hat sie einen Onlineshop aufgebaut, kümmert sich ums Marketing und organisiert Messe-Auftritte.
Hochwertige Fässer aus Schwaben und der Pfalz
Für ihre Produkte verwenden die Schreibers ausschließlich regionale Zutaten. „Wir haben mehrere Obstwiesen, die wir selbst bewirtschaften. Das Malz für den Whisky bekommen wir aus dem Kraichgau“, erzählt Michael. Beim Whisky ist neben dem Getreide auch das Fass, in dem er reift, ausschlaggebend für den Geschmack. Für ein vorbelegtes Fass, in dem zuvor Sherry, Rotwein oder Rum gelagert wurde, zahlt man mehrere hundert Euro. „Wir bekommen unsere vorbelegten Fässer aus Bad Dürkheim, außerdem lasse ich mir neue von einem Küfer aus Mössingen anfertigen“, erzählt der Bulacher.
Bei den Schreibers lagern die edlen Tropfen zwischen dreieinhalb und fünf Jahren. Dass ein Whisky mit den Jahren immer besser wird, lasse sich pauschal nicht sagen, erklärt der studierte Theologe Michael Schreiber: „Wenn ich meinen Whisky in einem kleineren Fass lagere, reift er viel schneller als in einem großen, weil das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ein anderes ist.“ Bevor Michael die Brennerei zu seinem Hauptberuf machte, war er lange Zeit als Religionslehrer an einer Berufsschule tätig. Auch mit seiner Brennerei sieht er sich durchaus in einer langen theologischen Tradition, brauten doch schon die Mönche ihr eigenes Bier. „Ich sehe das als Bewahrung der Schöpfung, da wir unsere Rohstoffe natürlich belassen und keine Spritzmittel verwenden.“
Die Familie Schreiber lebt schon seit vielen Generationen in Bulach und auch Tochter Judith hält dem Stadtteil die Treue. Sie wohnt direkt neben der Brennerei und kann sich keinen besseren Ort vorstellen als diesen Stadtteil, der früher eher für seine ältlichen Bewohner bekannt war und inzwischen so beliebt bei jungen Familien ist. „Hier gibt es eine gute Mischung aus allem: Mit dem Hund bin ich sofort in der Natur, mit dem Auto schnell auf der Autobahn“, freut sich die Bulacherin.
Drinks vom Bärtender
In die Familien-Brennerei bringt Judith immer wieder neue Ideen ein, etwa den „Bärtender“, eine mobile Bar für Feste. „Ich habe früher lange in der Gastronomie gearbeitet, das hat mir gefehlt“, sagt sie. Den Namen hat ihr Schwager Rudi Faupel erfunden, der ebenfalls in der Brennerei arbeitet. „Als Kinder haben wir uns in Anlehnung an unseren Nachnamen manchmal Schreibären genannt“, erklärt Judith. Im „Bärtender“ mixen die Schreibers Cocktails aus ihren Gins, Whiskys und Likören. Aber auch klassischen Aperol Spritz.
In den Genuss der Scriptor-Produkte kommt ihr nicht nur an dieser mobilen Bar, es gibt auch regelmäßig Tastings, zum Beispiel die „Whisky-Weltreise“ mit Produkten aus der Bulacher Brennerei, aber auch aus Japan, Indien und den USA. Oder ihr probiert euch durch die Geschmacksvielfalt der Edeldestillate aus heimischen Obstsorten. „Die Leute verschenken gerne solche Events, da das persönlicher ist, als nur eine Flasche zu kaufen“, findet Judith.
Zusätzlich zum Onlineshop ist der Hofladen der Brennerei jeden Donnerstag von 17 bis 19 Uhr und samstags von 11 bis 14 Uhr geöffnet.
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