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Nordbecken-Atelier Rheinhafen Karlsruhe Mühlburg
Fotos: Linda Calmbach

Kunst am Rheinhafen: die Nordbecken-Ateliers

Der Industriestandort ist nicht nur Warenumschlagplatz, sondern auch ein Sammelbecken für Kreative

In einer ehemaligen Teppichwäscherei in der Nordbeckenstraße 9 haben sich zwölf Künstlerinnen ihre Arbeitsplätze eingerichtet: die Nordbecken-Ateliers. Wo früher eine große Waschmaschine stand, stehen heute Musiker*innen auf einer Bühne. Im Nebenzimmer gibt es einen Brennofen für Keramik und eine große Druckmaschine für Linoldrucke.

Nordbecken Ateliers Proberaum Karlsruhe
Teil der Ateliergemeinschaft ist auch die kleine Bühne, auf der Musik gemacht wird

Von Anfang an dabei ist der Karlsruher Nemanja Sarbajic. Nach seinem Studium an der Hochschule für bildende Kunst in Braunschweig zog er zurück in die Heimat und suchte zusammen mit Kumpels nach Atelierplätzen. „Als wir 2012 das erste Mal hier reingekommen sind, war fast alles kaputt und voller Müll, weil das Gebäude lange leergestanden war. Aber als wir die Aussicht auf den Rhein gesehen haben, war schnell klar: wir mieten das trotzdem“, erinnert er sich.

Kreativ arbeiten mit Blick auf den Rhein

Mit den Jahren ist das zweistöckige Gebäude ein entspannt-familiärer Ort geworden, in jedem Winkel wird kreativ gearbeitet. „Die Atmosphäre ist fast wie in einer WG. Wir haben auch einen Putzplan, aber wie in anderen Wohngemeinschaften klappt das mal mehr und mal weniger gut“, lacht Nemanja. Zentraler Treffpunkt für alle ist die Küche. Hier sitzt man bei Kaffee und Zigaretten zusammen, um Ausstellungen zu besprechen oder was sonst so ansteht. „Viele von uns kommen nine to five-mäßig hierher, manche eher nachts. Bei der Kreativität hat jeder einen anderen Rhythmus“, erklärt der 44-Jährige. Manche der Nordbecken-Künstler*innen haben auch noch andere Jobs, sodass ihnen weniger Zeit fürs Atelier bleibt. 

Nemanja Sarbajic Nordbecken Atelier Karlsruhe
Künstler Nemanja Sarbajic ist von Anfang an dabei: Er hat die Nordbecken-Ateliers 2012 mitgegründet

Seit 2019 sind Nathalie und Alexander in den Nordbecken-Ateliers. Sie arbeiten schon seit über zehn Jahren zusammen. „Wenn wir malen, arbeiten wir oft mit Schrift. Statt Farbe nutzen wir Typografie, um visuelle Gedichte zu erzeugen. Aber wir schaffen auch Objekthaftes. Keramik zum Beispiel oder eine Installation aus Kletterelementen“, erzählt Nathalie. Die beiden Künstler schätzen es, dass sie im Nordbecken einen Ort haben, um in Ruhe zu arbeiten. „Wenn mal mehr Leute da sind, ist das aber eine schöne Abwechslung“, sagt Alexander.

Günstige Ateliers? Schwer zu finden!

Die Karlsruher Kunstszene ist gut vernetzt, über die Akademie und Freunde kennen sich die meisten Protagonisten untereinander. Nach dem Studium brauchen alle einen Platz zum Arbeiten. Da spricht es sich schnell herum, wer etwas sucht oder wo etwas frei ist. So wechselt auch in den Nordbecken-Ateliers immer wieder die Besetzung, denn die Räume sind relativ günstig. Vergleichbares ist in Karlsruhe schwer zu finden, berichtet Nemanja. „Wir versuchen, die Ateliers so aufzuteilen, dass jeder sie sich leisten kann – und wir unterstützen uns gegenseitig. Das heißt, wer zeitweise mal mehr Platz braucht, kann auch den Platz von anderen mitnutzen.“

Nordbecken-Ateliers-Küche
Die Küche ist das Herz der Ateliergemeinschaft, hier gibt’s Kaffee und Gespräche

Zu den Nachbarn im Rheinhafen hat die Ateliergemeinschaft ein gutes Verhältnis. Direkt nebenan gibt es eine Autowerkstatt und eine Dachdeckerei, deren Mitarbeiter auch gern zu den Partys kommen, die das Kollektiv veranstaltet. Und mit ihnen halb Karlsruhe! Über 2.000 Leute feiern jeden Juli beim legendären Nordebecken-Festival. Dann gibt es Musik und DJs, Performances und Ausstellungen. „Und geiles Essen“, verrät Nemanja. Auch der Familientag ist äußerst beliebt. „Da rennen die Kinder dann oft wie auf einem großen Abenteuerspielplatz umher, dürfen mit Farbe gefüllte Ballons auf Leinwände werfen, Gipsabdrücke machen oder auch Musik!“ Als Erinnerung wird dann jedes Jahr die „Nordbecken-Mappe“, eine Sammlung mit kleinen Arbeiten aller Künstler*innen, die hier arbeiten. Schnell sein lohnt sich, letztes Jahr war sie ausverkauft!

1 Kommentar zu 1 Kunst am Rheinhafen: die Nordbecken-Ateliers

  1. Hallo Ich selber suche Räumlichkeiten die ich mit anderen Künstler teilen kann. So das die Kosten nicht so hoch sind. Als ich eure Anzeige gelesen habe, fand ich die Idee und das was ihr daraus gemacht habt einfach genial. Sowas fehlt in Karlsruhe. Gruß Pino

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