Lust auf einen Mitternachtssnack, aber nichts mehr in Kühlschrank? Oder ist auf dem Weg zur Party plötzlich das Bier leer? Lange war es nach 22 Uhr schwer, noch an Snacks oder Getränke zu kommen. Im Rewe in der Kaiserstraße oder an einigen Karlsruher Tankstellen kann man immerhin bis 24 Uhr einkaufen. In letzter Zeit decken auch mehr und mehr Automaten-Shops in Karlsruhe den Einkaufsbedarf nach Mitternacht und an Sonntagen. Sie funktionieren ohne Verkaufspersonal und haben rund um die Uhr geöffnet.
In der Kaiserstraße gegenüber des KIT (Bild oben) könnt ihr im E-Markt Snacks, Getränke und Hygiene-Artikel aus dem Automaten ziehen. Neben Erdnüssen, Chips und Schokolade gibt es hier eine große Auswahl an HHC-Produkten: Das Cannabinoid bekommt ihr in Keksen verbacken oder in Einweg-Vapes.
Snackstation neben Packstation
Keine zehn Minuten entfernt, am Kronenplatz, gibt es seit diesem Sommer ebenfalls einen Automaten-Laden. Der E-Kiosk-24 bietet die übliche Snack-Palette und einige Hygiene-Produkte wie Zahnpasta, Tampons und Handcreme. Außerdem könnt ihr an einer DHL-Packstation – geschützt vor Wind und Wetter – eure Pakete abholen oder aufgeben.
Auch im Westen von Karlsruhe seid ihr nach Mitternacht bestens versorgt: An der Gabelung von Borsigstraße und Neureuter Straße steht auf dem Gelände einer Autowaschanlage ein Holzhäuschen mit zwei Automaten, die Snacks und Getränke ausgeben. Der Mini-Shop nennt sich 24Seven Drink and More.
Die jüngste Karlsruher Neueröffnung unter den Automaten-Shops ist Snackworld 24 in der Karlstraße 42-44, dem ehemaligen Ladengeschäft von Whisky in Karlsruhe. Betreiber des Geschäfts ist Emre Tuzlaci. „Ich beobachte den Trend zu 24-Stunden-Läden schon länger. In der Karlstraße habe ich endlich die perfekte Location für einen eigenen Automaten-Shop gefunden“, so Emre, der hauptberuflich im Mercedes-Benz-Werk in Wörth arbeitet. Er legt Wert darauf, sich mit seiner Produktpalette vom Angebot des klassischen Supermarkts abzuheben. „Bei Snackworld 24 bekommt ihr Süßigkeiten und Getränke, die es nicht in jedem Laden gibt“, verspricht der Karlsruher.
Weil er an seinen Automaten die Nutzzeiten ablesen kann, weiß der Kiosk-Betreiber, dass die meisten Kunden in den Nachtstunden kommen. Dass das die Gefahr von Vandalismus steigert, ist ihm bewusst. Deshalb wird sein Laden komplett videoüberwacht, an den Automaten befinden sich zudem Schock-Sensoren, die bei Gewalteinwirkung einen Alarm auslösen. „Mehr kann ich nicht tun“, sagt Emre.
Auch Daniel Mekelburg ist mit My-Snackbox vor zwei Jahren nebenberuflich ins Automaten-Geschäft eingestiegen. Ein ganzes Ladenlokal betreibt er aber nicht, der Karlsruher hat sich auf das Aufstellen einzelner Automaten im In- und Outdoorbereich spezialisiert. An einer Bushaltestelle in der Hertzstraße 172 (Nordweststadt) versorgt ein Automat von ihm etwa Schüler, Taxifahrer oder auch Mitarbeiter*innen der umliegenden Betriebe mit Snacks und Getränken. „Aktuell bin ich auf der Suche nach weiteren Stellplätzen an gut frequentierten Orten“, verrät der 40-Jährige.
Bauernhöfe arbeiten schon länger mit Automaten
Trotz der zahlreichen Neueröffnungen von Automaten-Shops allein in Karlsruhe sieht Michael Heinle vom Handelsverband Baden Württemberg keine vermehrte Nachfrage nach 24-Stunden-Angeboten. „Vereinzelt werden solche Angebote natürlich in Anspruch genommen. Mehrheitlich nutzen Kundinnen und Kunden unserer Erfahrung nach Öffnungszeiten rund um die Uhr aber nicht“, teilt er mit. Allerdings verweist der Sprecher des Handelsverbands auf den wichtigen Beitrag zur Nahversorgung, den solche Smart-Stores gerade im ländlichen Raum leisten können: „Viele Direktvermarkter haben in der Corona-Zeit sogenannte Hofautomaten für sich entdeckt.“
In Karlsruhe könnt ihr beispielsweise in Beckers Hofladen in Rüppurr rund um die Uhr Nudeln, Eier oder Grillfleisch kaufen. Der Pfeilerhof in Grünwettersbach verkauft seit über drei Jahren Gemüse, Mehl und Marmelade in einem 24 Stunden lang geöffneten Holzhäuschen. Und im Höhenstadtteil Stupferich betreibt die hauseigene Metzgerei des Hotels Sonne einen Automaten-Shop, in dem ihr Maultaschen, Bratwurst und Getränke ziehen könnt.
Smart-Stores entwickeln sich zu relevanter Nische!
Die Duale Hochschule Heilbronn beobachtet die Entwicklung solcher Smart-Stores – also Läden, die autonom und ohne Verkaufspersonal funktionieren – schon seit einigen Jahren. Studienleiter Prof. Dr. Stephan Rüschen stellt fest, dass Konzepte für den ländlichen Raum sogar weiter entwickelt sind als solche für den Innenstadtraum. Aufgrund ihres Potenzials, Versorgungslücken zu schließen, würden Smart-Stores eine hohe Unterstützung von ländlichen Gemeinden erfahren, so der Studienleiter auf Etailment.de. Untersuchungen zeigten, dass Automaten-Shops mit 24-Stunden-Verkauf eine boomende Nische sind, in der sich bald noch weitere spannende Konzepte entwickeln werden.
0 Kommentare E-Kiosk und Co.: Ladenschluss war gestern!