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Messer Henninger Karlsruhe
Fotos: Johanna Fischer

Henninger-Messer: Scharfes aus Palmbach

Michael Henninger fertigt in seiner Keller-Werkstatt hochwertige Messer für Küche, Jagd und Outdoor-Aktivitäten

In einem ziemlich normalen Karlsruher Wohngebiet im Stadtteil Palmbach geht Michael Henninger einem ungewöhnlichen Hobby nach: Er stellt in seiner Keller-Werkstatt Messer her. Hauptberuflich arbeitet der 50-Jährige im Schichtdienst bei der Miro in Knielingen. „Das Messermachen ist mein Ausgleich. Da sehe ich direkt, was ich am Tag geschafft habe“, so Michael.

Messer Henninger Karlsruhe
Michael Henninger pflegt ein ungewöhnliches Hobby: er stellt hochwertige Messer her

Zum Messermachen fand er durch einen Klappmesser-Kurs bei Wolf Borger, einem inzwischen verstorbenen Messerschmied aus Graben-Neudorf. „Ich hatte damals zufällig die erste Ausgabe des Messer-Magazins an der Tankstelle entdeckt. Darin war ein Bericht über Wolf, der mich so fasziniert hat, dass ich sofort einen Kurs gebucht habe“, sagt Michael. Das war im Jahr 1999, das Klappmesser von damals besitzt er heute noch. Der Kurs motivierte den Karlsruher dazu, sich im Keller eine eigene kleine Werkstatt einzurichten. Die ist inzwischen größer geworden, hier stehen Bandschleifer, Kopierfräse und Drehmaschine bereit, um Stahl in scharfe Klingen zu verwandeln.

Messer Henninger Karlsruhe
Mit der Kopierfräse schneidet Michael die Messer mit Hilfe einer Schablone aus dem Flachstahl

Messerschmieden mit Hammer und Amboss, wie man es aus Filmen kennt, betreibt Michael nicht. Er arbeitet seine Klingen aus Flachmaterial heraus. „Ich stelle meine Messer hier im Wohngebiet her, da wäre Schmieden einfach zu laut“, erklärt Michael. „Außerdem habe ich hier nicht genug Platz für eine Schmiede-Esse, also die Feuerstelle.“

Seit 2011 ist der ambitionierte Handwerker Mitglied der Deutschen Messermacher-Gilde. Dafür musste er drei Fürsprecher aus der Gilde finden und fünf seiner Messer einem Ausschuss zur Qualitätsprüfung vorlegen. „Die Messer-Gilde ist die Institution für handgefertigte Messer. Es ist schon ein Ritterschlag, dort Mitglied zu werden“, freut sich Michael.

Messer für Jagd und Outdoor-Aktivitäten

Seine Messer entstehen aus eigenen Entwürfen, aber er nimmt auch Auftragsarbeiten an. Am Anfang steht die Skizze per Hand ‒ diese gibt er dann in ein PC-Programm ein. „Gerade bei Klappmessern ist das wichtig, damit nachher alles reibungslos funktioniert“, weiß der Experte. Seine Kunden bestellen hauptsächlich Messer für den Outdoor-Gebrauch oder die Jagd. „Ich habe auch schon Küchenmesser hergestellt. Aber die meisten Leute sind nicht bereit, dafür 300 Euro auszugeben.“

Messer Henninger Karlsruhe
Dieser Dolch von Michael Henninger war einige Jahre bei der Firma Böker im Sortiment

Qualität hat eben ihren Preis, schon in einem einfachen Messer stecken mindestens zehn Stunden Arbeit. Seine Messer verkauft Michael über einen Online-Shop, aber auch auf Messen. Im „Messer-Mekka“ Solingen findet jedes Jahr die KNIFE statt, eine große internationale Messerausstellung. Michael versucht, jedes Jahr dabei zu sein. „Dort gibt es Händler, die Messer für 25.000 Euro am Stand liegen haben – auch dafür gibt es Sammler!“, erzählt der Palmbacher.

In der Klingenstadt hat die Firma Böker ihren Hauptsitz, mit der Michael schon zusammen gearbeitet hat. „Die kamen auf mich zu, weil ihnen eines meiner Messer gefiel. Das wurde dann ein paar Jahre dort produziert.“ Neben Messern bekommt ihr im Online-Shop von Henninger-Messer auch hochwertige Schreibgeräte und Ringe aus Damast-Stahl. „Manchmal brauche ich eben auch einen Ausgleich zum Messer machen“, lacht Michael.

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