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Sternwarte Rüppurr
Fotos: Linda Calmbach

Von Rüppurr bis zu den Sternen gucken

Sternwarte auf dem Dach des Max-Planck-Gymnasiums lädt zu Beobachtungsabenden ein

Auf dem Durlacher Turmberg sieht man bei klarem Himmel die französischen Vogesen. Vom Stadtteil Rüppurr aus reicht die Sicht sogar bis zum Alpental des Mondes! Möglich macht das die Sternwarte auf dem Dach des Max-Planck-Gymnasiums. Zwischen September und April veranstaltet die Astronomische Vereinigung Karlsruhe dort Beobachtungsabende für alle Interessierten.

Thomas Reddmann Sternwarte Rüppurr
Astrophysiker Dr. Thomas Reddmann von der Astronomische Vereinigung Karlsruhe in der Sternwarte

„Wir betreuen die Sternwarte hier seit 1979“, erzählt Thomas Reddmann, der Vorsitzende der Astronomischen Vereinigung Karlsruhe. Er kennt die Geschichte des in der Kuppel verbauten Fernrohrs genau: Dabei handelt es sich um ein Museumsstück, durch das schon Großherzog Friedrich I. den Mond bewunderte! Das Fernrohr, ein sechszölliger Refraktor, wurde 1860 für die Neuausrüstung der Mannheimer Sternwarte hergestellt. „Zu der Zeit gab es einen großen Hype darum herauszufinden, wie weit die Sonne von der Erde weg ist“, so Thomas Reddmann.

Als der Direktor des Mannheimer Observatoriums im Jahr 1880 in die Universitätsstadt Karlsruhe zieht, genehmigt Großherzog Friedrich I. auch den Umzug des Fernrohrs nach Karlsruhe. Nach einem kurzen Aufenthalt in einer provisorischen Sternwarte im Nymphengarten landete das Beobachtungsinstrument aber schließlich in Heidelberg, da in Karlsruhe die Kosten für eine neue Sternwarte nicht bewilligt wurden. Ende der 1950er-Jahre bot die Heidelberger Sternwarte dann das mittlerweile in die Jahre gekommene Fernrohr der Stadt Karlsruhe an, die damit eine Schulsternwarte auf dem Dach des Max-Plank-Gymnasium aufbaute.

Himmelsblick mit Hindernissenen

Heute steht die gesamte Sternwarte, deren Kuppel und auch das historische Fernrohr unter Denkmalschutz. Dadurch ergeben sich Vor- und Nachteile. „Wir bekommen zwar Geld für Renovierungen, aber das Denkmalamt hat auch gewisse Vorstellungen“, erklärt der Vereinsvorsitzende. So darf etwa die Kuppel, die man nur seitlich öffnen kann, nicht verändert werden, obwohl sie nicht sonderlich funktional ist. „Eine astronomische Kuppel funktioniert anders, die lässt sich komplett öffnen, da sie aus zwei Hälften besteht, die man parallel auseinanderschieben kann“, erklärt Reddmann, der als Atmosphärenforscher am KIT gearbeitet hat.

Sternwarte Rüppurr Kuppel
Denkmalgeschützt: Die Kuppel der Sternwarte lässt sich nur an einer Seite öffnen

Das Max-Planck-Gymnasium selbst nutzt das historische Beobachtungsinstrument auf seinem Dach nicht. „Die Lehrkräfte müssten sich intensiv mit dem Fernrohr beschäftigen, um es richtig bedienen zu können“, weiß der Wissenschaftler. Stattdessen bieten er und seine Kolleg*innen von der Astronomischen Gesellschaft Beobachtungsabende an, zu denen jedermann eingeladen ist. „Dann stellen wir – wenn sie zu sehen sind – die Sicht auf den Mond oder verschiedene Planeten ein und erzählen etwas über das Fernrohr.“

Zu viel Licht macht Astronomen zu schaffen

In den Monaten von September bis April ist es abends dunkel genug für derartige Himmelsbeobachtungen. Neben der Jahreszeit muss auch das Wetter stimmen, da das Firmament nur durch wolkenfreiem Himmel gut zu erkennen ist. Übrigens: Bei Vollmond herrschen ebenfalls keine guten Bedingungen, dann sieht man vom Mond nur eine Fläche. Im ersten Viertel hingegen lässt sich seine Struktur besonders gut erkennen. Neben dem natürlichen Licht hat auch die künstliche Beleuchtung einen erheblichen Einfluss auf die Arbeit des Astronomischen Vereins. „Je mehr Lichtverschmutzung in der Umgebung auftritt, desto weniger können wir zeigen“, bedauert Dr. Reddmann, der neben seiner Arbeit in der Sternwarte auch immer wieder Vorträge zu astronomischen Themen im Naturkundemuseum hält. Die Termine zu allen Veranstaltungen findet ihr auf der Website des Vereins.

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