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Software-Entwickler Jan Brinker aus Karlsruhe
Fotos: Carl Forger

„Karlsruhe darf offener für Freiberufler werden!“

App-Entwickler und Podcaster Jan Brinker über kreatives und flexibles Arbeiten in der IT-Branche

Eigentlich wollte er nach Neuseeland auswandern. Aber dann ist er doch in Karlsruhe geblieben. „Meine Pläne haben sich geändert, weil die Beziehung zu meiner Freundin dort nicht gehalten hat“, erzählt Jan Brinker frei heraus. „Wie das im Leben nun mal so ist, orientiert man sich nach Umbrüchen oft neu und fragt sich: Wo will ich hin? Und was will ich eigentlich machen?“ 

Pläne umwerfen, eigene Ideen verfolgen

Die Neuseeland-Option hielt ihn nach seinem Studium 2015 davon ab, konkrete Pläne für seinen beruflichen Werdegang zu schmieden. Er ahnte allerdings schon nach einem Praktikum in Island, wo er die unkomplizierte, flexible Arbeitsweise der Isländer kennenlernte, dass ein klassisches Angestelltenverhältnis nichts für ihn ist. „Ich begriff, wie viel es wert ist, einer Idee einfach mal auf eigene Faust nachzugehen und einen gefassten Plan umwerfen zu können.“

Jan Brinker entwickelt Apps
Code, Code, Code: App-Entwickler Jan Brinker bei der Arbeit

Diese Möglichkeit ist in seinem Job als App-Entwickler wichtig, denn eine App ist oft komplexer, als man zunächst annimmt, erklärt der 32-Jährige: „Man muss viele Entscheidungen treffen, bis man die optimale Gestaltung findet. Und wenn sie gefunden ist, bedeutet das noch lange nicht, dass die Anwendung so bleibt, wie sie sich am Ende des Entwicklungsprozesses darstellt. Oft ist sie ein ‚lebendes Produkt‘, das sich nach den Bedürfnissen des Kunden weiterentwickelt.“

App-Entwickler mit Fokus auf Native-Anwendungen

Jan Brinker setzte also vor sechs Jahren das Bedürfnis nach Flexibilität und Freiheit in seiner Arbeit in die Wirklichkeit um und sprang nach der Uni in die Selbstständigkeit. Seine Tätigkeit umfasste zu diesem Zeitpunkt noch ein breites Spektrum an Software-Entwicklung. Allerdings macht ihm schon lange die Entwicklung von Native Apps am meisten Spaß. Native Apps sind jene Programme, die man zum Beispiel in den App-Stores von Apple oder Google herunterlädt. „Als App-Entwickler braucht man viel technisches Know-how und Kreativität. Am Anfang steht oft ein grobes Konzept, was der Kunde erreichen will. Gemeinsam überlegen wir uns, wie wir den Weg dorthin gestalten.“

Beratung ist ein wichtiger Teil seines Jobs, egal in welchem Stadium sich ein Projekt befindet. So entstand vor einiger Zeit Jans Podcast Applify, wo er Fragen thematisiert, die sich bei der Arbeit an Apps ergeben. „Auf dieses Angebot weise ich potenzielle Kunden gerne hin, wenn sie noch in der Findungsphase sind. Ich beschäftige mich im Podcast nämlich mit Themen, auf die ich in meinem Berufsalltag oft stoße: Wie kann man eine App-Idee schützen lassen? Was sind absolute Don’ts bei der Entwicklung? Was sollte man bei der Finanzierung bedenken?“

Projekte von Autos bis Energy-Drink

Das Feedback auf den Podcast ist positiv, sagt der App-Entwickler, dessen Büro im Co-Working-Space Design Offices am Hauptbahnhof liegt. „Letztlich ist der Podcast eine Win-Win-Situation, weil der Kunde mit Vorwissen in unser Projekt geht und ich viele Fragen schon im Vorfeld beantworten und mich direkt an die Arbeit machen kann.“ Die Bandbreite seiner Kunden und entwickelten Apps ist groß: vom Autohersteller über den Energy Drink-Produzenten bis hin zum Einzelhändler. Viele Projekte begleitet Jan langfristig – auch nach Abschluss der eigentlichen Entwicklung. After Sales-Service ist ihm sehr wichtig.

Jan Brinker in den Design Offices Karlsruhe
Jans Büro liegt in den Design Offices am Hauptbahnhof, einem Co-Working-Space mit stylischem Aufenthalsbereich

Daneben ist Jan Brinker ehrenamtlich als Mentor in Workshops für Jugendliche tätig: Beim Business-Event Next Entrepreneurs bringt er zusammen mit anderen Mentoren den Schülern Problemlösemethoden aus der Start-up-Welt bei. „Damit zeigen wir, dass sie Probleme selbst angehen können, wenn sie wollen. Und dass Aussagen wie ‚das war schon immer so, da kann man nichts machen‘ faule Ausreden sind.“

Aus Schwaben nach Baden

Noch ein bisschen offener für freiberufliches Schaffen darf auch seine Wahlheimat Karlsruhe gerne werden, findet Jan. Trotzdem ist ihm die Stadt seit seinem Informatikstudium am KIT ans Herz gewachsen. „Ich fühle mich hier sehr wohl – obwohl ich aus Filderstadt komme!“, lacht der Hobby-Kletterer und betont mit einem Augenzwinkern: „Allerdings ist meine Familie eine bunte Mischung aus verschiedenen Regionen Deutschlands. Ich bin also kein Ur-Schwabe.“

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