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Digitaler Branchenabend der Wirtschaftsjunioren Karlsruhe
Fotos: Anna Bohnert/Wirtschaftsjunioren

Nur aus besonderem Grund ins Büro!

Branchenabend der Wirtschaftsjunioren über unternehmerische Zukunftsrezepte

Das Jahresauftakt-Event der Karlsruher Wirtschaftsjunioren fand am Freitag erstmals via YouTube-Livestream statt. „Wir wollten nicht einfach einen Zoom- oder Teams-Channel aufmachen oder uns gar in Clubhouse treffen“, sagte Moderator Benjamin Völlinger beim Digitalen Branchenabend live aus der IHK. 

Keynote zu vertrauensvollem Führen

Passend zum Motto des Abends „Back to life – anders arbeiten, mehr Leben“ hielt 1&1-Abteilungsleiter Christian Mumm einen Vortrag über Führungskräfte und Selbst-Optimierung. Im Tonfall eines Predigers verkündete er, man müsse sich realistische Ziele stecken, die nicht zu niedrig und nicht zu hoch sind und „mich jeden Tag ein wenig in die Überforderung bringen“.

Speaker Christian Mumm von 1&1
1&1-Abteilungsleiter Christian Mumm hielt eine Keynote über Führungskultur

Um im Alter auf ein erfülltes Leben zurückzuschauen, brauche es ein klares Verständnis davon, was ein glückliches Leben ausmache. Die Grundlage dafür sei, dass es dem Körper gut gehe, so der Marathonläufer. Aber auch die Seele müsse Zufriedenheit finden.

Gefühle im Sinner der Ziele steuern

Anhand der „Fünf Stufen zum emotional kompetenten Menschen“ nach Psychologe Daniel Goleman beschrieb Christian Mumm, wie man seine Gefühle im Sinne der eigenen Ziele steuern könne: „Der größte emotionale Impact auf Ihr Leben kann Sie ankern und in aufwühlenden Situationen angemessen reagieren lassen“, so der Software-Experte, der nach eigener Aussage jedem seiner Mitarbeiter vertraut. Das gebe ihm nämlich die Chance, für die Führungsverantwortung der Zukunft gewappnet zu sein.

Lebhafter als die strikt einstudierte Keynote wirkte eine anschließende Talkrunde, in der hochkarätige Führungskräfte aus der Region reflektieren, wie Corona ihr Unternehmen beeinflusst hat und wie es künftig weitergehen soll.

Hygiene und Sicherheit werden wichtiger

„Erst herrschte Schockstarre unter den Kunden, viele Reinigungskräfte durften nicht mehr in die Büros. Das ist aber ins Gegenteil umgeschwungen, Hygiene und Sicherheitspersonal wurden immer wichtiger. Wir sind keine Corona-Gewinner, konnten aber gut durch die schwierige Zeit kommen“, verrät Daniela Bechtold-Schwabe, deren big. bechtold-gruppe Dienstleistungen rund um komplexe Gebäude anbietet.

Daniela Bechtold-Schwabe von B.I.G.
Daniela Bechtold-Schwabes Unternehmen ist auf Gebäude-Dienstleistungen spezialisiert

Sparkassenvorstand Marc Sesemann brachte die Sicht der Finanzwelt ein: Neu sei die massive Steigerung von Anleihekäufen durch die EZB, andere Maßnahmen wie Nullzins- und Minuszins-Politik hätten ihren Ursprung in der Wirtschaftskrise 2008. Sie würden uns auch noch weitere zehn Jahre erhalten bleiben, schätzt er. Erstmals seit der letzten Finanzkrise sehe man durch Corona wieder Kreditausfälle beim Mittelstand. „Das kennen manche unserer jungen Mitarbeiter gar nicht“, so Marc Sesemann.

Bargeld wirkt komisch

Außerdem gehe die Digitalisierung schneller voran, man komme sich heutzutage mit Bargeld schon fast komisch vor. „Die Corona-Krise wird sicher auch Kryptowährungen in ihrer Massentauglichkeit beschleunigen.“

Marc Sesemann von der Sparkasse Karlsruhe
Corona könnte Kryptowährungen massentauglich machen, glaubt Marc Sesemann

Investor Stefan Klocke ist für den Flugdienst-Anbieter Volocopter und die familieneigene Pharma-Firma in leitender Position tätig. Er sieht für deutsche Start-ups momentan das Problem, strategische Investoren bei der Stange zu halten. „Man muss sie neu davon überzeugen, zu investieren, bevor es losgeht. Um das Geld zu bekommen, wendet man sich dann auch anderen Märkten zu – in unserem Fall ganz klar den USA!“

Investoren bei der Stange halten

Volocopter sei viel digitaler als etwa sein Familienunternehmen, man habe sofort eine Corona-Taskforce gegründet. „Heute muss es einen besonderen Grund geben, dass ich überhaupt noch ins Büro komme – nicht umgekehrt“, versichert Stefan Klocke.

Stefan Klocke von Volocopter
Stefan Klocke kommt nicht mehr automatisch in sein Volocopter-Büro

Auch für dm-Chef Christoph Werner hat die Umstellung in den Corona-Modus gut geklappt. „Wir sind es ja gewohnt, über ganz Deutschland verteilt zu sein, insofern arbeiten wir schon lange auf Distanz“, sagte er.

Handys und geteilte Schreibtische

Die Mitarbeiterinnen in den Filialen seien längst mit Handys ausgestattet, mit denen sich etwa der Infektionsschutz über Chat-Systeme dokumentieren lässt. Bei der Einrichtung der neuen Konzernzentrale hätte man zudem auf Desk-Sharing gesetzt, sodass jetzt autonomes Arbeiten möglich sei.

Christoph Werner von dm
In Christoph Werners dm-Märkten arbeiten die Menschen schon länger digital und autonom

Das neue digitale Format des WJ-Branchenabends stand in diesem Jahr auch neuen Teilnehmerkreisen offen. Nicht-Mitglieder bekamen zwar kein Event-Menü aus Couscous-Salat, Rinderwürfel und Ricotta-Ravioli nach Hause geliefert. Dennoch konnten sie den Kreis junger, selbstständiger Unternehmer und angestellter Führungskräfte kennenlernen und ihr Interesse an wirtschaftlichen Themen aus der Region stillen.

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