Wo vorher Handys repariert wurden, bekommt ihr jetzt handgenähte Unterwäsche und Comfy-Kleidung! In der östlichen Kaiserstraße haben die Designerinnen Tatjana Boeckle und Vivien Joy Faisst ihren ersten eigenen Laden eröffnet, den Fair Fashion Store. Die beiden haben sich Ende vergangenen Jahres in einem Pop-up-Store im Ettlinger Tor kennengelernt, als sie dort ihre Mode verkauft haben. „Der Stil unserer Labels passt gut zusammen, warum also nicht einen gemeinsamen Laden eröffnen“, dachten sie sich.
Tatjana betreibt mit „DoItMyWear“ ihre eigene Unterwäsche-Brand. Dafür designt sie verspielte Bralettes, Slips und Bodys in zarten bis kräftigen Farben. Auch Loungewear wie Seiden-Shorts und Tops mit Spitze findet man in ihrem Sortiment. Vivien vereint für ihr Label Vivien Joy Gemütlichkeit mit Schick. „In meinen Teilen kannst du zu Hause chillen, aber auch direkt rausgehen, ohne dich umziehen zu müssen“, sagt die gebürtige Freiburgerin. Im Fair Fashion Store hängen von ihr weite Hosen, Shorts, Crop-Tops und Röcke, die sich alle miteinander kombinieren lassen.
Store wird vom Bund gefördert
Das Spannende: Beide Frauen haben keine Nähausbildung, perfektionieren ihr Handwerk aber seit über 15 Jahren nach dem Motto „Learning-by-Doing“. Bisher haben sie ihre Stücke zu Hause angefertigt, die neuen Räumlichkeiten bieten Platz für eine eigene Werkstatt. Dort wollen sie Führungen anbieten, damit ihre Kund*innen sehen, wo die Mode entsteht – nämlich im Herzen Karlsruhes!
Für die Anmietung des Ladengeschäfts bekommen Tatjana und Vivien Unterstützung vom Förderprogramm „City Transformation“ des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung. Mit dem Projekt soll nicht nur die Innenstadt aufgewertet werden, junge Menschen sollen zudem die Möglichkeit bekommen, etwas Eigenes zu gründen. „Für uns eine tolle Chance zu schauen, ob wir in die Karlsruher Innenstadt passen“, freut sich Vivien.
Die Mode-Designerinnen arbeiten häufig mit recycelten Stoffen und auch mit Tencel, eine aus natürlichen Rohstoffen hergestellte Faser. Tatjana bezieht für ihre Unterwäsche zudem Stoffreste aus den Überproduktionen großer Luxus-Marken. Vieles näht sie auf Anfrage, da nicht immer ist jede Größe im Store vorhanden ist. „Das Prinzip von Slow-Fashion ist auch, dass die Kund*innen ein passendes Kleidungsstück haben, das sie lange tragen“, meint die 28-Jährige, die in ihrer Freizeit geflüchtete Frauen im Nähcafé vom Freundeskreis Asyl unterstützt.
Pop-up-Bereich für lokale Labels
Außerdem bieten die beiden Frauen auch anderen Kreativen aus Karlsruhe eine Verkaufsmöglichkeit: Im hinteren Bereich des Ladens können Regale angemietet werden. „Wir wollen damit kleinen Labels eine Fläche bieten, die selbst vielleicht noch nicht die Kapazität haben, einen eigenen Laden aufzumachen“, erklärt Tatjana.
In den Regalen findet man selbstgestaltete Karten, Kerzen, Schmuck, einige Vintage-Teile und Deko-Artikel. Übrigens: Wenige Plätze sind noch zu vergeben! Bald wollen die Tatjana und Vivien auch Shopping-Events und Workshops anbieten: „Wir haben noch viele Ideen und Lust, uns so richtig auszutoben!“, freut sich Vivien.
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