In Stupferich führen alle Wege ins Herbertle. Sei es, um ein Geburtstagsgeschenk zu kaufen, zum Secondhand-Shopping oder um Wäsche in die Reinigung zu bringen. Aber was ist ein Herbertle? Eigentlich lautet so der Spitzname von Inhaberin Andrea Budisantoso. Zumindest rief ihr Großvater sie so, weil sie als Kind keine Lust mehr auf ihren eigentlichen Namen hatte. Als sie dann ihren Laden in Stupferich gründete, nannte sie den einfach auch Herbertle.
Im Herbertle findet man Handgemachtes von DIY-Künstlerinnen aus der Region oder von Andrea selbst. „Da gibt es etwa die drei Mädels aus Stutensee, die Upcycling-Babyklamotten machen oder eine Köchin aus Knittlingen, die bei mir ihre Marmeladen und Essige verkauft“, erzählt sie. Andere Objekte kommen sogar direkt aus Stupferich, zum Beispiel vom Nachbarn der Shop-Besitzerin, der Tierfiguren im 3-D-Drucker herstellt.
Kunst aus Stupferich und Marmelade aus Knittlingen
Eine andere Künstlerin aus Stupferich malt auf Leinwand und lässt ihre Werke im Herbertle verkaufen. Auch Produkte von Shop-Gründerin Andrea hängen im Laden. Ursprünglich hat sie den Beruf der Lackiererin gelernt: „Ich habe für eine Firma gearbeitet, die Fahrgeschäfte baut, Geisterbahnen und so etwas. Dort habe ich Wagen und Figuren mit Airbrushing gestaltet.“ Mit ihrer ersten Schwangerschaft kam das Berufsverbot (wegen der potenziell schädigenden Dämpfe in diesem Handwerk) und Andrea fing sie an, Schmuck herzustellen. Irgendwann hatte sie so viel davon, dass sie begann, ihn zu verkaufen. Erst an Freunde und Familie, dann auf kleinen Schmuckpartys. „Aber das Ein- und Auspacken hat mich bald genervt, sodass ich dachte, ich brauche einen eignen Laden“, lacht Andrea.
Bei Schmuck und Deko-Artikeln ist es dann aber nicht geblieben. Andreas Laden übernimmt heute viele Funktionen, die in der Dorf-Infrastruktur mit der Zeit weggefallen sind. „Früher hatten wir hier in Stupferich eine Art Tante-Emma-Laden, in dem es auch Schulsachen gab. Seit der zugemacht hat, gibt’s nicht mehr viel hier oben“, berichtet die DIY-Expertin. Deshalb hat sie im Lauf der Zeit auch Schreibwaren in ihr Sortiment aufgenommen. Das gleiche Spiel mit dem ortsansässigen Secondhand-Geschäft: Laden schließt, das Herbertle übernimmt. Also gibt es nun im hinteren Zimmer gut erhaltene Mode für Kinder und Frauen. Und als zusätzlicher Service kann man bei Andrea auch Pakete und Sachen für die Reinigung abgeben.
Das Schaufenster lockt immer wieder neugierige Passanten an, außerdem hat Andrea viel Stammkundschaft. „Hier oben wohnt eine sehr eingeschworene Dorfgemeinschaft. Oft kommen die Stupfericher in den Laden, weil sie ein Geschenk suchen – und ich weiß dann manchmal sogar, was die betreffende Person schon hat oder was zu ihr passen würde“, verrät die gebürtige Rüppurrerin.
Immer wieder veranstaltet sie Makramee-Workshops im Laden und zweimal im Jahr ein Late-Night-Shopping mit Sekt und Snacks. Außerdem feiert sie das Herbertle-Jubiläum jedes Jahr mit tollen Rabatten. Wem der Weg ins Bergdorf zu weit ist, der kann die handgemachten Schätze übrigens auch im Online-Shop bestellen!
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