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Fotos: Carl Forger

Esche auf Rädern

Karlsruher Forstleute fahren auf ihr hölzernes E-Bike ab

Wenn sich Stephanie Bauer auf ihr brandneues Dienstfahrrad schwingt und ein paar Mal in die Pedale tritt, kommt Hündin Kaya kaum noch hinterher. „Sie läuft eigentlich gut am Fahrrad, aber an dieses E-Bike muss sie sich noch gewöhnen. Das ist schon toll, es geht einfach von selbst los! Aber das bedeutet halt auch eine Umstellung“, sagt die Försterin lachend.

Werbung für heimisches Holz

Seit einigen Wochen teilt sie sich mit ihren Kollegen ein Mountainbike aus Holz, das das Forstamt der Stadt Karlsruhe neu angeschafft hat. Der Rahmen besteht aus einem Verbundwerkstoff heimischer, nachhaltig produzierter Bäume wie Esche und Birke. „Das Rad dient uns zumindest teilweise als Pkw-Ersatz und ist tolle Werbung für die Verwendung hochwertiger Hölzer“, erklärt Stefan Lenhard vom Forstamt. 

Stephanie Bauer mit ihrem Hund Kaya
Wenn Stephanie Bauer in die Pedale des E-Bikes tritt, kommt Hund Kaya kaum hinterher

Mit dem neuen Holzfahrrad fahren die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Forstamt und Waldpädagogik zu Einsatzorten im gesamten Stadtwald. „Wir haben eine Liste, wer wann damit fahren darf – es ist ziemlich begehrt“, verrät Stephanie Bauer. Sie selbst nutzt das neue Dienstrad für den Weg vom Büro im Hardtwald zu Terminen im Rathaus oder Besprechungen mit Naturschutzverbänden. Und natürlich auch, wenn sie im Wald nach dem Rechten sieht und zum Beispiel Habitatbäume markiert. „Das neue E-Bike bringt mich schnell und komfortabel überall hin. Es hat einen bequemen Sattel und eine tolle Federgabel – und durch das Holz sieht es einfach schick aus.“

Stabil und flexibel zugleich

Der österreichische Hersteller wirbt damit, dass sein handgefertigtes Produkt durch den Holzrahmen nicht nur aus einem nachwachsendem Rohstoff bestehe, sondern dieser auch noch äußerst stabil und flexibel sei. Für Aufsehen bei Passanten und Spaziergängern sorgt das hölzerne Gefährt auf jeden Fall, denn in Karlsruhes sind derzeit noch nicht viele Holzräder zu sehen. Obwohl der Karlsruher Fahrraderfinder Karl Drais – übrigens auch Forstbeamter – seine erste Laufmaschine vor 200 Jahren aus Holz konstruiert hat!

Stephanie Bauer kontrolliert Bäume im Stadtwald
Die Försterin nutzt das Holzrad für Termine im Wald und in der Stadt

„Wir haben bisher noch kein Holz-Rad verkauft, die Nachfrage war nicht da. Holz-Räder sind sehr teuer, weil jedes einzeln angefertigt werden muss“, sagt Inhaber Sayed Jalal vom Fahrradladen Hof-Rad. Er habe allerdings schon Abnehmer für Lenker-Griffe und Schutzbleche aus Holz gehabt. Diese Produkte sind ebenfalls vergleichsweise teuer, aber erschwinglicher als ein ganzes Bike. Sogar hölzerne Felgen gibt es in Sayeds Shop. „Ich denke, die Leute mögen diesen Look und die Holzprodukte fürs Rad sind sehr gut verarbeitet, ergonomisch und beweglich.“

Nicht ganz billig

Dieser Komfort hat seinen Preis, ein hölzernes E-Bike wie das des Forstamts kostet um die 3.500 Euro. Doch die edle Ausstattung hat eben auch das Potenzial, den Umstieg aufs Zweirad für manche Menschen leichter zu machen. So schont man die Umwelt nicht nur durch den Verzicht aufs Auto, sondern auch durch die Nutzung von Rohstoffen, die im Unterschied zu Alu oder Carbon aus der Nähe stammen und nachwachsen.

1 Kommentar zu 1 Esche auf Rädern

  1. Danke für den schönen Artikel! Ich selbst fahre seit 10 Monaten ein My-Esel-Holzrad und kann die positiven Aspekte nur teilen. Ein geniales Fahrrad!

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