„Wir sind bereit“, sagt Britta Wirtz, die Geschäftsführerin der Messe Karlsruhe. Hier sollen bald 1.500 Menschen täglich gegen Corona geimpft werden. Theoretisch könne man in der kommenden Woche loslegen. Aber wann genau der Startschuss fällt, hänge von der ersten Impfstofflieferung ab, weiß Dr. Andreas Ruf, Leiter des Karlsruher Impfzentrums und Leiter der Abteilung Transfusionsmedizin am Städtischen Klinikum. Freiwillige Helfer und Ärzte gebe es jedenfalls genug, betont er.
Zuerst Risikogruppen und Mediziner
Auch die Infrastruktur steht: In 20 Praxen mit je drei Impfzimmern kann demnächst in der Halle 2 der Karlsruher Messe gegen das Coronavirus geimpft werden. Man wolle zwar nicht gleich mit den vollen Kapazitäten loslegen. Geplant sei aber, mit zwölf Ärzten pro Schicht und drei Schichten pro Tag hier zuerst die Risikogruppen und medizinisches Personal mit dem Schutz gegen Corona auszustatten.
Wer kommt, wird am Eingang zunächst einmal gründlich „kontrolliert“ – hat die Person einen Termin, gehört sie zu einer der Risiko- oder Impfberechtigten-Gruppen, stimmen die Daten überein, ist der Patient gesund? Ist diese erste Schleuse durchlaufen, geht es zur Anmeldung und zur Information; danach in eine der 20 Praxen. Dort wird nach Aufklärung und einem kurzen Gespräch geimpft.
Gefühl wie beim Hausarzt
Rund 13 Minuten pro Patienten stehen dem medizinischen Personal dafür zur Verfügung – nicht mehr und nicht weniger, als man es vom Hausarzt auch gewohnt ist, betont Ruf. Es sei wichtig, dass die Menschen die Corona-Impfung genauso erleben wie eine Impfung bei ihrem Hausarzt. Nach der Impfung bleiben die Menschen dann noch 30 Minuten zur Beobachtung – für den Notfall, den eigentlich keiner erwartet, steht dann auch ein Notarzt bereit.
„Wir wollen hier eine normale Praxisatmosphäre schaffen. Die Menschen sollen sich hier mit einem guten Gefühl behandeln lassen“, sagt Ruf. Das Impfzentrum in der Messe Karlsruhe ist medizinisch auf dem höchsten Stand. Jeder Patient wird in einem abgeschlossenen Raum behandelt, der mit einem Arzt und mit einem medizinischen Assistenten besetzt ist. Dort sind auch persönliche Gespräche möglich.
110 Impfungen pro Stunde
„Während sich der Arzt mit dem Patienten unterhält, kann der Assistent die Impfung bereits vorbereiten, so bleibt alles im Zeitplan, auch wenn einmal ein längeres Gespräch nötig ist“, sagt Dr. Ruf. Er ist sich sicher, die geplanten 110 Impfungen pro Stunde können durchaus geleistet werden. Es sei nur die Frage, ob die Termine auch wie geplant angenommen werden:
„Bei Öffnungszeiten von 7 bis 21 Uhr kann es sein, dass um 7 noch und um 20 Uhr schon keiner mehr kommt. Aber das sind Erfahrungswerte, die wir erst einmal sammeln müssen. Danach können wir unser Angebot auch anpassen, wenn das nötig ist.“
Der Leiter des Karlsruher Impfzentrums versichert, dass die Impfung an sich nicht anders als beim Hausarzt sei. Die großen Zentren seien lediglich vorerst notwendig, weil der Impfstoff gekühlt werden muss und spezielle Lagerbedingungen benötige, die Apotheken und Hausarztpraxen nicht leisten könnten. Wenn später verschiedene Impfstoffe zur Verfügung stünden, könnten auch die Hausärzte die Impfungen übernehmen.
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