Ende Oktober musste das Secondhand-Geschäft „Jacke wie Hose“ schließen. Der Betrieb der Diakonie war lange Zeit das dritte Geschäft neben Kashka und Déjà-vu, zuletzt hat er sich wirtschaftlich aber nicht mehr getragen. „Corona setzt auch uns zu“, sagt Marc Beck vom Diakonischen Werk. „Durch die Zutrittsbeschränkungen mit zehn Quadratmetern pro Person bilden sich Schlangen vor der Tür, das hält bei diesen Temperaturen natürlich viele vom Besuch ab.“
Laden war auch sozialer Treffpunkt
Die Diakonie würde ihre gespendeten Waren auch gerne online verkaufen, doch dazu sind die Preise zu niedrig und der Aufwand zu hoch, erklärt Marc Beck, der den Bereich Beschäftigung leitet. „Jacke wie Hose“ hätte sich mit den Jahren zum sozialen Treffpunkt entwickelt, was ja prinzipiell gut sei. Die Leute hätten sich hier aber mehr getroffen und weniger gekauft, sodass die Umsätze zuletzt nicht mehr gut waren, so Marc Beck weiter.
Restliches Angebot umgestellt
In den verbliebenen Diakonie-Läden wurde das Sortiment nun umgestellt: Mehr Hausrat und Kleider, dafür weniger Möbel. „Einrichtung ist für uns schwierig geworden. Wir zählen viele Studierende zu unserer Kundschaft. Die gehen jetzt eher zu Ikea, wo sie vielleicht etwas mehr bezahlen, aber dafür das bekommen, was ihnen gefällt. Unser Angebot hat ja nicht unbedingt den jugendlichsten Style“, sagt der Bereichsleiter.
Ein bundesweites Problem sei außerdem, dass die jüngere Generation nicht mehr qualitätsbewusst einkaufe. Bei den Kleiderspenden sei vieles von Primark und H&M dabei, das in benutztem Zustand oft nur noch der Wertstoff-Tonne zugeführt werden könne. „Auf die hochwertigen Vintage-Waren haben auch viele Wiederverkäufer ein Auge, die sie dann quasi unseren Kunden wegschnappen“, weiß Marc Beck.
Secondhand-Handel bedeutsam
Der ehemalige „Jacke wie Hose“-Laden in der Winterstraße 3 ist nun bereits ausgeräumt. Der Handel mit Secondhand-Produkten wird nach Meinung von Marc Beck aber trotzdem wichtiger und er hofft, dass weiterhin Spender und Käufer die verbliebenen Läden besuchen, damit dort die soziale Beschäftigung aufrechterhalten werden kann.
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