Als selbstständige Wirtschaftsberaterin ist Jasmin Jurtan die Frau fürs Budget: Sie berät ihre Kundinnen und Kunden zu Versicherungen, Altersvorsorge und Geldanlage. Und auch im Ehrenamt als frisch gewählte Vorsitzende der Karlsruher Wirtschaftsjunioren hat sie die Finanzen fest im Griff. „Ich sehe meine Rolle darin, meinen Mitgliedern den Weg so freizuräumen, dass sie ihre Projekte verwirklichen können. Dazu gehört die Planung des Jahresbudgets sowie die Akquise und Kommunikation mit unseren Jahrespartnern.“
Wirtschaftsjunioren? Das ist ein Gremium der IHK Karlsruhe, das schon seit 68 Jahren existiert. Mitmachen können alle jungen Führungskräfte, Selbstständige und Unternehmer bis zum 40. Lebensjahr. „Man lernt dort Menschen kennen, die man sonst nie kennengelernt hätte, da sie aus ganz unterschiedlichen Branchen kommen“, verrät Jasmin. „Ich habe vor fünf Jahren ein Businessnetzwerk gesucht und bin am Ende hauptsächlich wegen der Leute geblieben. Wir haben alle ähnliche Interessen“, so die 32-Jährige.
Bildungsveranstaltungen für Schüler
Im Moment gibt es in Karlsruhe 150 Wirtschaftsjuniorinnen und -junioren, die sich in Arbeitskreisen zu Gesellschaft, Politik, Technik, Umwelt oder Marketing engagieren. Diese Gruppen bieten einerseits ein verbindendes Forum für ihre Mitglieder, andererseits schlagen sie eine Brücke zwischen Wirtschaft und regionaler Gesellschaft, weil dort Bildungsveranstatungen für Schüler wie etwa die „Nacht der Ausbildung“ oder „Plus statt Pleite“ organisiert werden.
Die Wirtschaftsjunioren gibt es an 20 Standorten in Baden-Württemberg und sogar weltweit, wo sie zur Junior Chamber International gehören. Jasmin repräsentiert den Ortsverband auf Bundes- und Landesebene. „Das heißt, ich habe gewisse Stimmrechte für unseren Kreis. Außerdem organisiere ich in Karlsruhe das Jahresprogramm und bin Ansprechpartnerin für unsere Arbeitskreise.“ Tatkräftige Unterstützung im Amt bekommt sie von ihren Stellvertretern Silke Glasstetter und Kai Keune.
Digitalisierung vorantreiben
Jasmin ist nämlich im siebten Monat schwanger und es ist ihr wichtig, die Kombination von Beruf, Familie und Ehrenamt leichter zu machen. „Meine Stellvertreter sind eine Doppelspitze, damit wir intern stärkere Strukturen bekommen und unser Ehrenamt immer ausführen können, egal in welcher Situation wir sind“, erklärt die Vorsitzende. Dazu soll im Verband auch die Digitalisierung vorangetrieben werden und einen höheren Stellenwert bekommen.
Auch Jasmin selbst möchte künftig noch stärker auf remotes Arbeiten setzen, gerade beruflich: „Nach der Geburt gönne ich mir zwei Monate Auszeit mit dem Baby und danach schauen wir, wie ich mich weiter organisiere. Homeoffice ist durch die digitale Beratung zum Glück kein Problem“, sagt die Wirtschaftsexpertin, die in ihrer Geschäftsstelle auch auf Partner und Sekretärinnen setzen kann. Auf neue Situationen kann sie sich spätestens seit ihrer Jugend gut einstellen – mit zwölf Jahren zog die gebürtige Graben-Neudorferin mit Eltern und Bruder nach China!
Als Jugendliche in China
„Mein Papa hat für Siemens in Shanghai gearbeitet, ich bin dort auf die deutsche Schule gegangen. Für uns war es normal, dass alle paar Monate neue Schüler kommen und wir haben immer viel dafür getan, sie direkt aufzunehmen – weil wir die Situation ja alle selbst kannten“, erinnert sich Jasmin. Manche Freundschaften aus dieser Zeit bestehen bis heute. „Eine Freundin von damals ist jetzt Tätowiererin in New York. Bei unserem Wiedersehen vor ein paar Jahren hat sie mich auch tätowiert.“
Nach der Schulzeit in Asien zog Jasmin in die Niederlande und nach Australien, um Sozial- und Wirtschaftswissenschaften zu studieren. Englisch spricht sie seither auf Muttersprach-Niveau, in Chinesisch besitzt sie Grundkenntnisse. 2012 kehrte sie in die Heimat zurück. „Für mich war klar: Wenn Deutschland, dann nur Karlsruhe! Man lernt die Region und den Lebensstandard zu schätzen“, findet sie. „Hier kann man eine gute Existenz aufbauen und hat wenig Ängste. Ich kann mir vorstellen, für immer hier zu bleiben – auch wenn ich sehr gerne unterwegs bin.“
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