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Jean-Remy von Matt im ZKM-Kubus
Fotos: Sabine Baur

Kult-Werber Jean-Remy von Matt im ZKM

Seine neue Installation "Talking Tubes" erhebt Dialoge zu Kunst  

Die Kunst kommt zurück nach Karlsruhe! Eine der neuen, spannenden Ausstellungen wird am Donnerstagabend im ZKM eröffnet und vom 2. Juli bis 19. September im Kubus zu sehen sein: Talking Tubes, eine akustische Installation des Künstlers Jean-Remy.

Die Besucher treffen auf eine Inszenierung aus Metall, Industrieabfällen und Feuerwehrschläuchen, die die Verbindung zwischen den „sprechenden Rohren“ darstellen.

Jean-Remy von Matt mit Steckern im ZKM-Kubus
Jean-Remy von Matt erklärt seine Installation im ZKM-Kubus

Aber wer spricht zu wem und worüber? Kurzum, es geht um das Sprechen selbst – von einem Sprachrohr zum anderen, ohne äußere Einflüsse. Der Künstler stellt also den direkten Dialog und seine Wirkung dar.

Jean-Remy von Matt lässt Prominente sprechen

In der Kunstwelt noch neu, ist Jean-Remy von Matt keine unbekannte Persönlichkeit. Jahrzehntelang prägte er als Mitbegründer der Hamburger Agentur Jung von Matt die Werbebranche in Deutschland und Europa. Vor drei Jahren zog er sich aus dem Tagesgeschäft zurück und begann, eigene künstlerische Projekte zu verwirklichen. „Jetzt bin ich Herr meiner Ideen und kann selbst entscheiden“, sagt er in einem Interview vor der offiziellen Eröffnung.

Stecker Talking Tubes Jean-Remy von Matt
Stecker in die Steckdose: Die Besucher entscheiden, was sie hören

Auch Jan Josef Liefers und Anna Loos werden am Donnerstagabend nach Karlsruhe kommen. Das Schauspielerpaar leiht den sprechenden Metallrohren im ZKM seine Stimme. In ihren Gesprächen geht es um die Qualität des Zuhörens, um Smalltalk oder darum, wie frei wir heute reden. Die Besucher der Ausstellung entscheiden selbst, welchen Dialog sie hören – je nachdem, welchen Stecker sie in die Steckdose stecken. Anfassen ist also erlaubt!

Die Idee stammt aus der Schulzeit

Für den Künstler ist die in Karlsruhe gezeigte Installation kein Werk, sondern ein Thema, das in Bewegung bleiben soll. Seine Inhalte und Akteure können sich immer wieder verändern. Die Idee zu diesem Projekt sei schon sehr alt, sagt der 68-Jährige. „Als Schüler im Physikunterricht habe ich zum ersten Mal über sprechende Röhren nachgedacht.“ Heute ist das Thema für ihn aktueller denn je. Jeder ist mit jedem vernetzt, aber der direkte Dialog von Auge zu Auge ist ein Stück weit verloren gegangen. „Ein ganz banales ‚Lass uns reden‘ ist immer noch der beste Weg, um Dinge zu verbessern oder Konflikte zu lösen“, sagt Jean-Remy von Matt .

Jean-Remy von Matt mit Shining Fork im ZKM-Kubus
Der Künstler mit einer seiner „Shining Forks“ im Kubus des ZKM

Auch Designliebhaber kommen in seiner Karlsruher Ausstellung voll auf ihre Kosten: Die „Talking Tubes“ werden umrahmt von einem Beleuchtungskonzept, das Jean-Remy aus alten Waschtrommeln und Mistgabeln gebaut hat. Aus diesen „Shining Forks“ wurde schließlich ein eigenes Upcycling-Projekt mit Fotoband.

Die Materialien für die Installation fand der Künstler auf Internetplattformen, ein Teil stammt von Flohmärkten oder aus dem Baumarkt. Mit einem Transporter fuhr er die 420 Kilogramm schweren Objekte von seinem Wohnort Berlin zum Aufbau nach Karlsruhe.

„So aufgeregt war ich seit Jahrzehnten nicht mehr“, gesteht Jean-Remy vor der Eröffnung. Künstler zu sein, ist für ihn etwas Neues. Bewusst verzichtet er auf seinen bekannten Nachnamen. Er genießt es, bei Null anzufangen – ohne den Druck, den er als Unternehmer ständig gefühlt hat.

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