Samstagnachmittag, ein Zoom-Meeting zum Thema Kunst und Kochen. Mit dabei sind knapp zehn Frauen, die Rhabarber schnibbeln und damit Marmelade nach einem Rezept von 1904 herstellen. Jede Teilnehmerin in ihrer eigenen Küche, dennoch alle gemeinsam unter der fachkundigen Aufsicht von Kunsthistorikerin Carmen Beckenbach.
Wenn Kunst zum Kochen animiert
Das ist die Reihe StädtischeGalerie@Kitchen, bei der passend zu einem Gemälde aus der reichhaltigen Sammlung des Karlsruher Museums gebacken, eingeweckt oder eben gekocht wird. „Rhabarberbarbara – Kompott aus frischen Früchten“ lautet das Motto, als zu dem um 1900 entstandenen Gemälde „Stillleben mit Erdbeeren“ der Berliner Malerin Helen Iversen neben dem Laptop in der Küche eine leckere Rhabarbermarmelade entsteht.
Initiiert wurde die Reihe während des Corona-Lockdowns von Mitarbeiterinnen der Städtischen Galerie und Carmen Beckenbach. Die 47-Jährige studierte in Heidelberg Kunstgeschichte und zog dann 2002 für ihre Arbeit am ZKM nach Karlsruhe. Mittlerweile lebt sie zwar in Kirrlach, ist aber ein „Hans Dampf in allen Gassen“ der Karlsruher Kulturszene.
Filmgespräche, Quartierskino, Dokumentarstreifen
Ihren Namen kennt man also nicht nur aus dem ZKM. In der Kinemathek führt Carmen Beckenbach seit der Pandemie die „Filmgespräche“, außerdem gibt sie vegane Kochkurse, Workshops und Führungen, ist Teil des Dokumentarfilm-Festivals dokka und arbeitet beim Quartierskino, einem Projekt im Rahmen der Initiative „Kunst trotz Corona“.
Kunst und Kochen – beides ist ihr Ding. „Ich bin schon eine geraume Zeit als Freie hier aktiv, generell ist meine Arbeit sehr vielfältig“, sagt die Kunsthistorikerin mit dem Herz für gutes Essen, die in der Fächerstadt auch schon für die Kunsthalle, die HfG, die Volkshochschule und das ibz gearbeitet hat. „An Karlsruhe schätze ich die Überschaubarkeit und das große Engagement vieler Menschen und Organisationen.“
Als Nächstes steht für Carmen Beckenbach ein Kochkurs für vegane Maultaschen beim ibz an. „Maultauschen gibt es in unterschiedlichster Form überall auf der Welt: Schon meine Oma aus dem Odenwald machte sie ganz anders als meine Oma aus dem Kraichgau! Zu Maultaschen kann man sich vieles erzählen. Und darum geht es beim ibz: Begegnung schaffen.“
Next Stop: Vegane Maultaschen
Auch wenn das klassische Maultaschenrezept nicht vegan ist – dieser Workshop ist eine bewusste Entscheidung: „Mir ist wichtig, viele Menschen anzusprechen“, sagt Carmen, die sich selbst als Flexitarierin bezeichnet, also gelegentlich Fleisch ist. „Deshalb macht es bei StädtischeGalerie@Kitchen besondere Freude, Veganes in den historischen Kochbüchern zu finden! Zudem ist mir wichtig, dass die Rezepte nachhaltig, regional und saisonal sind, also keine außergewöhnlichen Zutaten enthalten, die man vielleicht nur einmal verwendet.“
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