Seit fünf Jahren ist sie im Gefilde Poetry-Slam unterwegs. Ihr Lieblingsthema: Die Gesellschaft und die Absurdität, in der sie lebt! Es geht um Frust-Shopping, übermotorisierte Geländewagen in Großstädten oder wie die Erde von den Menschen zerstört wird. „Ich liebe es, mit Wortwitz auf kritische Situationen aufmerksam zu machen. Ich möchte Emotionen generieren, unterhalten, bewegen, inspirieren und zum Nachdenken animieren“, erzählt Christiane Stork.
Einblicke in ihr Privatleben lässt die Künstlerin in ihren Texten, im Gegensatz zu manchen Kollegen, bislang nur bedingt zu. „Ich habe noch Hemmungen, in die Tiefe zu gehen und mein Innerstes zu offenbaren“, gesteht sie. Trotzdem fühle sich jeder Auftritt auf der Bühne für sie „therapeutisch“ an, sagt sie, wie „Balsam für die Seele“. Auf ihre Persönlichkeit habe sich Poetry-Slam deshalb positiv ausgewirkt: „Ich bin selbstbewusster als vorher!“
Besser mit Live-Publikum
Die Liebe zum Slammen hat Christiane als Zuschauerin entdeckt. „Ich kann mich noch genau erinnern, wie ich bei einer offenen Lesebühne im Bento – dem Vorgänger-Café des Electric Eel – zum ersten Mal meine eigenen Texte vorgelesen habe“, sagt die 36-Jährige. Während des Corona-Lockdowns hat die Mama eines zehnjährigen Sohnes fünf neue Texte gezaubert, die jetzt nur darauf warten, endlich vorgestellt zu werden. „Ich war zwar seither zwar auf digitalen Geister-Slams, aber man kann die Stimmung nicht mit normalen Slams vergleichen. Ohne Publikum macht es deutlich weniger Spaß, auf der Bühne zu stehen. Die Shows leben einfach von der Reaktion der Zuschauer!“
Dichterwettstreits sind nicht ihr einziges Hobby: Seit zwei Jahren spielt Christiane Keyboard im Neuen Hoftheater Grötzingen. Am liebsten vertont sie mit ihrem Instrument Emotionen oder Stimmungen, zuletzt bei einer szenischen Karl Valentin-Lesung. „Eine große Leidenschaft von mir ist auch das Zeichnen, insbesondere Sketching und Karikatur. Ich bin gerne kreativ“, erklärt die gebürtige Brettenerin, die seit 2006 in Karlsruhe lebt.
Hauptjob in der IT-Branche
Ihr Haupt-Job wirkt neben all diesen Interessen überraschend unspektakulär: Sie arbeitet im Einkauf eines großen Karlsruher IT-Dienstleisters. „Da bin ich so reingerutscht. Mir fehlt aber die kreative Arbeit. Deshalb entwickle ich mich im Unternehmen gerade in Richtung Marketing weiter“, sagt Christiane, die während ihres Masterstudiums in European Studies unter anderem in England und Berlin lebte.
Mehr Zeit für Kreativität
Um genug Zeit für ihre vielen Interessen zu haben, hat sie ihr Arbeitspensum auf 80 Prozent heruntergeschraubt. „Freitag ist mein freier Tag – den brauche ich für mich und meine kreativen Projekte!“ Die Familie zeigt viel Verständnis. Ihr Sohn besucht sie regelmäßig bei Theater-Proben. Zum Poetry-Slam hat er es bislang noch nicht geschafft, weil die abendlichen Shows zu spät für ihn sind.
Gemeinsam genießen sie das Leben im idyllischen Malerdorf. „Ich habe davor in der Weststadt gewohnt und in Durlach. Hier in Grötzingen fühle ich mich angekommen. Das Kind fühlt sich hier auch Zuhause, natürlich ein wichtiger Aspekt“, findet Christiane. Ihr Lieblingsplatz ist der Baggersee. Hier kann sie entspannen und sammelt beim Laufen Ideen für neue Texte. Mindestens genauso oft, verrät sie, trifft man sie mit einem Döner in der Hand auf dem Grötzinger Rathausplatz – weil der so lecker schmeckt!
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