Mit der Eröffnung des U-Bahn-Tunnels fahren die Straßenbahnen in Karlsruhes Zentrum künftig unterirdisch. Am Sonntag fand deshalb ein Korso aus sechs historischen Straßen- und Stadtbahnwagen statt, die ein letztes Mal über die Kaiserstraße fuhren.
Die feierliche Abschiedsaktion startete an der Haltestelle Konzerthaus, wo sich zahlreiche Bahnfans, Karlsruher*innen und Neugierige versammelten und die Wagen fotografierte. Mitfahren war wegen Corona nicht erlaubt.
Eine Hobbyfotografin interessierte sich vor allem für das historische Erlebnis. „Ich stelle mir vor, wie es wohl gewesen wäre, mit einer dieser Bahnen zu fahren“, meinte sie. „Außerdem finde ich es spannend, zu vergleichen, wie sich die Bahnen heute weiterentwickelt haben.“
Ein Karlsruher Anfang 50 erzählte Karlsruhepuls von seinen Erinnerungen an die Bahnen: „Ich bin im Dammerstock aufgewachsen und als Kind, mit elf, zwölf, häufig mit der Bahn in die Stadt gefahren. Und meinen Abschluss an der Hochschule hier in Karlsruhe durfte ich in einer der Bahnen feiern, weil mein Vater Kontakte zu den Verkehrsbetrieben hatte. Jetzt, wo ich die Waggons hier wieder sehe, kommen diese Erinnerungen hoch!“
Organisiert wurde die Abschiedsfahrt vom Verein Treffpunkt Schienennahverkehr Karlsruhe mit Unterstützung der Verkehrsbetriebe Karlsruhe. Eingesetzt wurden unter anderem ein Bw 298 Spiegelwagen Baujahr 1930, ein Bw 439 Breitraumwagenzug (1958) und ein Tw 213 Holzklasse (1978). Der Treffpunkt Schienennahverkehr engagiert sich ehrenamtlich für den Erhalt historischer Bahnen und finanziert sich durch die Einnahmen seiner Zeitschrift und durch Sonderfahrten mit historischen Straßenbahnen.
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