Nach Jahren des Wachstums ist 2020 die Zahl der Einwohner in Karlsruhe um 4.626 Personen gesunken. Zum Jahresende hatten nur noch 299.785 Menschen ihren Hauptwohnsitz in der Fächerstadt gemeldet. Das sind 1,5 Prozent weniger als 2019, wie eine Auswertung der Statistikstelle des Amts für Stadtentwicklung ergab.
Viel weniger studierende Einwohner in Karlsruhe
Laut Bürgermeister Dr. Albert Käuflein hat die Corona-Pandemie das stetige Wanderungsplus aus dem Ausland sowie von jungen Studierenden oder Auszubildenden unterbrochen. Die Stadt hofft, dass Karlsruhe bei normalen Verhältnissen wieder ein attraktiver Ort für junge Leute in Ausbildung oder Studium sowie für ausländische Fachkräfte wird.
In den vergangenen Jahren hatten Zuzüge von jungen Erwachsenen und Menschen aus dem Ausland zum zahlenmäßigen Wachstum der Einwohner in Karlsruhe beigetragen. Die Zahl der Ausländerinnen und Ausländer in Karlsruhe sank 2020 auf 54.831 Personen und ihr Anteil an der Gesamtbevölkerung betrug nur noch 18,3 Prozent.
Die außergewöhnlichen Wanderungsverluste und die geringen Wanderungsgewinne stellen die Statistiker in Zusammenhang mit den coronabedingten Einschränkungen des öffentlichen Lebens. Durch Einreisebeschränkungen für Ausländerinnen und Ausländer sowie der digitalen Abwicklung des Hochschulbetriebs wundert die geringe Zuwanderung nicht.
Stadtzentrum verliert am meisten
Bis auf wenige Ausnahmen verloren fast alle 27 Karlsruher Stadtteile 2020 an Bevölkerung. Besonders stark schrumpften die Bewohnerzahlen in den zentralen Lagen sowie in Mühlburg. Am stärksten betroffen sind die Stadtteile Innenstadt-West (minus 551 Personen), Südstadt (minus 375 Personen), Mühlburg (minus 344 Personen) und Oststadt (minus 302 Personen).
Darüber hinaus minimierten sich die Stadtteile Weststadt (minus 297 Personen), Innenstadt-Ost (minus 258 Personen), Nordstadt (minus 247 Personen), Durlach (minus 245 Personen) und Daxlanden (minus 221 Personen) um jeweils mehr als 200 Personen.
Lediglich die Stadtteile Knielingen (plus 97 Personen) – wo viel neuer Wohnraum entstanden ist – sowie Stupferich (plus 37 Personen), Palmbach (plus 17 Personen) und Grötzingen (plus 10 Personen) konnten Einwohnerinnen und Einwohner hinzugewinnen.
Keine Übersterblichkeit durch Pandemie
Im Jahr 2020 verstarben mehr Karlsruherinnen und Karlsruher als geboren wurden. Die Zahl der Sterbefälle lag mit 2.957 unter dem Niveau der Vorjahre. Von einer pandemiebedingten Übersterblichkeit kann auf der Basis dieser Zahlen nicht gesprochen werden. Zu Beginn der ersten Corona-Welle im März und April verstarben 524 Personen – etwa so viele Einwohnerinnen und Einwohner wie im Durchschnitt der Jahre 2017 bis 2019 (527 Personen). Im November und Dezember lag die Zahl der Todesfälle allerdings bei 574 Personen und damit über dem Mittel der vorangegangenen drei Jahre (517 Personen).
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