Karlsruhe hat aufregende Architektur zu bieten, obwohl es auf den ersten Blick nicht so scheint. Doch kürzlich haben elf Gebäude die Hugo-Häring-Auszeichnung für vorbildliches Bauen bekommen. Vier davon befinden sich in städtischer Hand, über sie haben wir neulich berichtet.
Schwebende Gebäudeflügel
Weitere Preisträgerin ist die Bundeswehrfachschule in Neureut. Hier können ehemalige Zeitsoldaten ihre Schulabschlüsse nachholen. Der dreiflügelige Bau fügt schmiegt sich in die Spitze eines dreieckigen Areals am Waldrand. Die Enden der Gebäudeflügel stehen stark über und wirken dadurch fast schwebend. Eine Anspielung der Kölner v-architekten an die Luftwaffe, die hier früher stationiert war.

Eine besondere Aufgabe hat auch Peter Krebs mit der Petrus-Jakobus-Kirche in der Nordweststadt gelöst. Die leuchtend-weiße Gebäudespange (oberstes Bild) ragt aus einem lebhaften Umfeld auf. Zwischen dem Gottes- und dem Gemeindehaus mit der auffallenden Form liegt ein Hof, um den sich alle Räume gruppieren. Obwohl das Ensemble nach außen geschlossen, reduziert und schlicht wirkt, wird es innen zu einem Ort der Begegnung. „Ein sakraler Raum von zeitgenössischer Transzendenz“, loben die Preisrichter.

Keinem Stil verpflichtet
Der Architekturpreis, auch „Kleiner Hugo“ genannt, würdigt die Qualität eines Hauses – ganz unabhängig von seiner architektonischen Richtung. Das hat mit Namensgeber Hugo Häring zu tun: Er war ein wichtiger Architekt der Moderne und bekannt für seine besondere Offenheit. Deshalb dachte er Dinge immer wieder neu, ohne sich einem Stil zu verpflichten.
Das gilt auch für das KIT Energy Lab 2.0 der Stuttgarter Behnisch Architekten. Es bildet das Herzstück einer Anlage, auf der Energiegewinnung und -Nutzung in Wohnhäusern untersucht werden. Mit dem Kontrollzentrum SEnSSiCC ist ein auffallend geformtes Gebäude gelungen. Der Jury gefielen besonders die geschickt eingesetzten Baumaterialien. Trotz überschaubarem Budget wurde hier eine architektonische Qualität erreicht.

Besonderes Aufsehen hat die neue dm-Zentrale erregt, das „dialogicum“ an der Durlacher Allee. Entworfen wurde es von den LRO Architekten. „Es mag zu den besonderen Glücksfällen gehören, wenn sich die Identität eines Unternehmens mit architektonischen Visionen in Einklang bringen lässt“, findet die Jury.

Das weitläufige Gebäude umschließt nämlich acht bepflanzte Innenhöfe. Sie führen zu hellen, gut durchlüfteten Open-Space-Arbeitsräumen und sorgen für ein gutes Mikroklima. So wird die Konzernzentrale zu einem besonderen Beispiel für klimagerechtes Bauen.
Architektur aus Karlsruhe hat Chance auf Landespreis
Alle Karlsruher Preisträger erhalten in der zweiten Runde die Chance auf den Hugo-Häring-Landespreis. Bis die Ausstellung der Projekte nachgeholt werden kann, können sie online angesehen werden.
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