Bayern, Schwaben, Baden – Hauptsache Süddeutschland! Maximilian Lipp – ab April neuer Leiter von Ordnungsamt und Bürgerdiensten – schätzt die Nähe zu den Alpen. Und den Wechsel zwischen kalter und mediterran warmer Jahreszeit. „Die süddeutsche Mentalität ist eine tolle Mischung: Bodenständig, aber mit einer gewissen Selbstironie“, findet der Jurist. In Günzburg geboren, zog es ihn im Lauf seiner Karriere über Ulm und Tübingen immer weiter nach Westen.
Zufällig in Gaggenau gelandet
2014 landete er in Gaggenau, als Leiter des Rechts- und Bauordnungsamtes. Die Stadt an der Murg war damals Zufall, denn Maximilian Lipp wollte an „die schnellste Ecke, um in die Schweiz und ins Piemont zu kommen“. Seine heutige Frau ist Italienerin, arbeitete damals noch in der Schweiz, wo Maximilian sie im Referendariat während seiner Station im Rechtsdienst der schweizerischen Flüchtlingshilfe kennenlernte.
Inzwischen hat das Paar eine dreijährige Tochter und lebt in Baden-Baden, wo der 39-Jährige seit drei Jahren bei der Stadtverwaltung den Fachbereich Ordnung und Sicherheit leitet. Dabei ist er auch für den Corona-Krisenstab und die Organisation des Kreisimpfzentrums verantwortlich, sein Wechsel nach Karlsruhe fällt in turbulente Zeiten.
Im Ordnungsamt verantwortlich für 450 Mitarbeiter
„Bestimmte Gelegenheiten ergeben sich zu bestimmten Zeiten“, begründet er seine Entscheidung, ausgerechnet jetzt im Karlsruher Rathaus anzuheuern. „Mich hat nichts aus Baden-Baden weggezogen, sondern es hat mich zu Karlsruhe hingezogen.“ War er bislang für 150 Mitarbeiter verantwortlich, sind es ab dem 1. April 450 Mitarbeiter, verteilt auf sieben Abteilungen. Ein weiterer Sprung in einer Karriere, für die er sich bewusst die öffentliche Verwaltung ausgesucht hat.
Anzug und Aktenköfferchen waren schon im Studium nicht sein Ding, sagt Maximilian Lipp, der gern Norwegerpulli und Parka trägt. Politik, Geschichte und alte Sprachen haben ihn schon auf dem Gymnasium interessiert: „Irgendwie wurde es dann ein Jurastudium.“ Zugang zum Verwaltungsrecht bekam er während eines Praktikums, seither lässt ihn das Gebiet nicht mehr los. Ihn reizt daran die Schnittstelle zwischen Politik und Recht. „Das ist der Staat auf seiner ersten Ebene, eine Kategorie von Recht, bei der es nicht ums Geld geht, sondern letztlich darum, das große Ganze zu sehen“, begründet er, warum er sich gegen die freie Wirtschaft aber auch gegen eine Unikarriere entschieden hat.
Seine neue Aufgabe als Behördenleiter im Ordnungsamt ist vielfältig, freut sich Maximilian Lipp: Er hat die Chance, das Geschehen aktiv mitzugestalten, indem er die Verwaltungsspitze berät und Lösungen innerhalb des rechtlichen Rahmens aufzeigt. Der Umgang der Stadt mit E-Rollern ist ebenso Thema wie Konzepte zur Sicherheit auf öffentlichen Plätzen oder neue Entwicklungen beim Ausländerrecht.
Freut sich auf großstädtisches Flair
Gleichzeitig geht es ihm auch um eine gute innere Behördenkultur. „Dabei müssen wir uns fragen, wie die Bürgerinnen und Bürger uns als Amt wahrnehmen. Das höchste Lob ist, wenn jemand sagt, dass eine Entscheidung zu seinem Nachteil ausfällt, er sie aber versteht.“
Worauf sich der künftige Berufspendler in Karlsruhe besonders freut? „Das großstädtische Flair, die Umtriebigkeit einer Stadt mit all ihren Studierenden – das vermisse ich seit meinen Tübinger Zeiten.“
In seiner Freizeit mag er es gern ruhiger, ist mit seiner Familie viel in der Natur unterwegs. Für seine E-Gitarre hat er momentan weniger Zeit, stattdessen entspannt Maximilian Lipp beim Handwerken. Denn spätestens Ende des Jahres steht auch privat ein Umzug an, wenn die Renovierungsarbeiten im neuen Zuhause abgeschlossen sind. Und dann darf es im Keller mal wieder richtig laut werden.
1 Kommentar zu 1 An der Schnittstelle zwischen Politik und Recht