Die Geschwister Lydia und Nicolaj Zownir verwirklichen in ihrem neu eröffneten Laden-Café Riot in der Adlerstraße 9 ein erfrischend anderes Konzept: Sie verkaufen nicht nur Kuchen und Kaffee, sondern auch Graffiti-Zubehör. Im Regal hinter der Theke stapeln sich Spraydosen in allen möglichen Farben. „Der Hauptfokus liegt auf dem Café, aber damit wollen wir eine Verbindung zum Graffiti schaffen. Auf den Tischen stehen Stifte und Sticker bereit, damit die Leute kreativ werden können“, erklärt Nicolaj. Ihm und seiner Schwester ist wichtig, dass die sich Gäste wohlfühlen. Deshalb bestellen und zahlen alle direkt an der Theke und dürfen bleiben, so lange sie möchten.
„Wir hatten in anderen Cafés oft das Gefühl, dass wir noch etwas bestellen müssen, wenn wir länger saßen – so soll es im Riot nicht sein. Von uns wirst du in Ruhe gelassen, außer du wünscht es anders“, sagt Lydia, die bereits vorher lange in der Gastro gejobbt hat. Über ihr außergewöhnliches Café nahe der Kaiserstraße dürften sich vor allem diejenigen freuen, die bisher am späten Nachmittag vergeblich nach einem Kaffee gesucht haben. Das Riot hat nämlich montags bis freitags von 16 bis 20 Uhr und samstags von 10 bis 22 Uhr geöffnet.
Leckereien zu fairen Preisen
„Unseren Kaffee beziehen wir von Café Libertad, einem Kollektiv aus Hamburg, das Kaffee von widerständigen indigenen Kooperativen aus Mexiko und Kolumbien importiert. Die wollen wir gerne unterstützen“, erzählt Lydia. Auch in ihrem Karlsruher Café herrscht ein solidarischer Anspruch. „Einen Aufschlag für Hafermilch gibt es bei uns nicht. Wer Kuhmilch trinkt, zahlt also für die Leute mit, die pflanzliche Milch wählen.“ Außerdem gibt es das Wasser von Viva con Agua hier günstiger, als es sein müsste. Denn Lydia und Nicolaj finden, dass man nicht gezwungen sein soll, ein zuckerhaltiges Getränk zu trinken, weil es weniger kostet als Wasser.
Auch die Graffiti-Utensilien gibt es im Riot zu fairen Preisen: „Bei uns bekommt man eine Dose für unter vier Euro – das findet ihr sonst nirgends in Karlsruhe“, so Nicolaj, der Soziale Arbeit studiert hat. Man wolle damit die Subkultur der Stadt bereichern. Im Sortiment sind drei Marken vertreten: Montana, Kobra und Molotow.
Daneben lädt auch eine Auswahl an Streetwear der Labels Limbus Goods und Sixblox zum Stöbern ein – auch sie stehen für Leidenschaft und streitbare Designs. „Wir hoffen, dass wir mit unserem Angebot unterschiedliche Menschen unabhängig von ihrem Geldbeutel ansprechen“, so die beiden Betreiber. „Das Wort Riot heißt auf Deutsch ‚Aufstand‘. Wir finden diesen Namen passend für unser Café, weil wir hier einen kleinen Widerstand gegen andere Konzepte leisten!“
0 Kommentare Café Riot: kleiner Aufstand gegen Altbekanntes