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Janik beim Spielen in seiner WG
Fotos: Karla Wolff

Die Spiele-Szene in Karlsruhe macht keine Pause!

Corona drängt Spiele nach Hause oder ins Netz, aber die Fans brennen weiter für ihr Hobby

Spielen trotz Corona-Beschränkungen? Das geht! Studis sitzen mit Freunden am virtuellen Brettspiele-Tisch. Der Verein „Thoule 1987“ verleiht seine Spiele an die Mitglieder nach Hause. Und bei Adventurebox in Karlsruhe gibt es neuerdings Online-Escape-Rooms. 

Auf einem Monitor das Spiel, auf dem anderen die Freunde

Maschinenbau-Student Janik Pinter spielt leidenschaftlich gern Spiele, sei es in der WG in Karlsruhe, mit seiner Freundin Jill oder mit mehreren Freunden. Letzteres musste er wegen Corona ins Digitale verlegen, deshalb nutzt er jetzt einen Tabletop-Simulator. Das ist ein virtueller Tisch, auf dem fast alle gängigen Brettspiele digital gespielt werden können. „Auf einen Bildschirm sehe ich das Spielbrett, auf dem anderen meine Freunde im Videochat“, freut sich Janik über die technische Möglichkeit. Momentan steht bei ihm „Gloomhaven“ hoch im Kurs, ein sogenanntes Legacy-Spiel, das sich mit jeder Partie weiterentwickelt.

Janik und Jill beim Spielen
Janik mit seiner Freundin Jill am Spiele-Tisch der Wohngemeinschaft

Was Janik an seinem Hobby reizt: Dass er in Kontakt mit anderen ist und gleichzeitig seine Vorliebe für Mathematik ausleben kann. „Es fasziniert mich, ein Spiel möglichst optimal zu spielen. Ich mag komplizierte Spiele, für die man eine 40-seitige Anleitung lesen muss!“

Die Spielkultur hat er von der Familie mitbekommen, mit seiner Mutter liefert er sich Partien in „Speed Monopoly“, die oft schon nach 30 Minuten beendet sind. Mit seiner Freundin leiht sich Janik manchmal ein Spiel nach Hause aus, das geht zum Beispiel beim Spieleverein Thoule.

Über 2.000 Brett- und Rollenspiele im Regal

„Hier ist jeder willkommen, ob im Anzug oder im Kapuzenpulli“, erklärt Manuel Schilling, der erste Vorstand des Vereins. Er ist seit 20 Jahren Mitglied, weil ihn bereits als Teenager das Spiele-Virus erfasst hat. Genau wie viele andere Menschen, denn der 1987 gegründete Verein ging aus einer privaten Studierenden-Gruppe hervor. Heute hat er 800 Mitglieder! 

Vereinsräume von Thoule 1987
Von der privaten Studi-Gruppe zum Verein mit 800 Mitgliedern: „Thoule 1987“ in der Oststadt

Über 2.000 Spiele füllen die Regale des Vereinshauses in der Oststadt von Karlsruhe. Wenn nicht gerade Corona ist, kann man die auch direkt vor Ort spielen. „Familien nutzen aber schon immer gern unsere Ludothek, also die Ausleihe, denn das Spielen mit Kindern ist in unseren begrenzten Räumlichkeiten nicht immer ideal“, weiß Manuel. Derzeit müssen die zurückgebrachten Spiele für eine Woche in Quarantäne, genau wie Urlaubsrückkehrer.

Neue Spiele prüft der Verein auf Herz und Nieren

Damit regelmäßig neue Schätze ihren Weg zu „Thoule 1987“ finden, werden jedes Jahr große Spielemessen und Fortbildungen besucht, bei denen die Abgesandten neue Spiele auf Herz und Nieren testen. Was dann genau angeschafft wird, entscheidet die Wunschliste der Vereinsmitglieder. Ab und zu bekommt der Verein auch Spiele gespendet, allerdings selten welche, die er noch nicht hat. Die gibt er dann an Jugendtreffs weiter.

Spiele in Quarantäne beim Verein Thoule 1987
Corona-Times: Die Brettspiele von Thoule müssen nach dem Ausleihen fünf Tage in Quarantäne!

Thoule besitzt auch Rollenspiele, bei denen die Spieler als Erzähler und Hauptcharaktere gemeinsam eine Geschichte erleben, einen Handlungsstrang formen. „Oft geht es um ein moralisches Dilemma, zum Beispiel um den letzten Drachen seiner Art. Da wird dann schon mal über Tierschutz gesprochen“, erzählt Manuel, der Vorsitzende. Genau wie Student Janik stellt er fest: „Für mich ist aber nicht das Spiel an sich wichtig, sondern das Erlebnis mit den Leuten.“ 

Escape Room-Spiele über Karlsruhe

Gemeinschaftserlebnisse bietet auch Adventurebox, ein Escape-Room, den Sebastian Bayer und Christoph Krummel in einer Halle in der Weststadt aufgebaut haben. Bei Escape-Games geht es darum, im Team verschiedene Rätsel zu lösen, um mithilfe von Hinweisen aus einem thematischen Raum zu entkommen. „Jeder kann es spielen: Die Kinder haben was zu entdecken, die Erwachsenen zu knobeln und im Idealfall hat Omi auch noch Spaß“, wirbt Sebastian für seine Location. 

Sebastian Bayer vom Escape-Room Adventurebox in Karlsruhe
Sebastian Bayer hat 2015 mit einem Partner den Escape-Room „Adventurebox“ gegründet

Dort kann coronabedingt gerade niemand auf Mission gehen und Karlsruhe vor einer Katastrophe retten, die Sicherheitssysteme einer Kunstsammlung überwinden oder seine Geschicklichkeit in Laserparcours unter Beweis stellen.

Stattdessen kommen die Spiele von Adventurebox Karlsruhe zu euch nach Hause oder ins Büro! Das Team hat nämlich selbst zwei Exitgames für den Laptop entwickelt. Sie heißen „Casino Fatale“ und „Verrückt durch die Zukunft“, sind im Webshop zu kaufen und lassen sich bequem von der Couch aus starten. 

Zockende Kollegen: Team-Building im Home-Office

Außerdem haben die Jungs von Adventurebox sogenannte Remote-Games im Angebot, bei denen bis zu 100 Mitspieler vom Büro, Homeoffice oder Küchentisch aus per Zoom miteinander spielen können. „Für Unternehmen ist das eine gute Möglichkeit, um das Gemeinschaftsgefühl der MitarbeiterInnen zu stärken – vor allem während Corona“, findet Sebastian. 

Neuer Raum bei Adventurebox in Karlsruhe
Die Corona-Pause nutzt das Team, um einen neuen Raum zu bauen

Er und seine Kollegen bei Adventurebox nutzen die Zeit der Corona-Beschränkungen, um produktiv zu sein – sie tüfteln an einem neuen Raum! „Da kommen tolle Effekte rein, wir machen das meiste selbst“, verrät der kreative Unternehmer. Die Materialien kommen teils aus dem Baumarkt („dort kennen uns die Mitarbeiter schon persönlich“), teils aus dem 3-D-Drucker.

Inspiration für ihre fantasievollen Settings ziehen sie aus der eigenen Affinität für Spiele, sagt Sebastian und verrät, dass sein Geschäftspartner Christoph gerne mal die Nächte durchzockt. „Das hilft natürlich, um schöne Räume zu bauen. Außerdem haben wir einen ausgebildeten Game-Designer im Team und unser Ingenieur wohnt quasi in der Werkstatt!“

5 Kommentare Die Spiele-Szene in Karlsruhe macht keine Pause!

  1. Ein wirklich ansprechender Artikel! Interessant, dass Karlsruhe solch eine lebendige Spielecommunity hat. Der Schreibstil von Karla Kolumna ist sehr angenehm zu lesen, bitte mehr!
  2. Sehr interessant zu lesen. Den Spieleverein kannte ich noch gar nicht. Schön, dass Karlsruhe so vielseitig ist!
  3. Caroline
    Sehr schön geschriebener und interessanter Artikel! Das mit der Adventure Box war mir neu. Vielen Dank.
  4. Oh wie interessant und gut geschrieben! Wenn Corona irgendwann mal nicht mehr so präsent sein sollte, muss ich das auf jeden Fall mal abchecken!! Auch die Escape Rooms hören sich super spannend an :)) Danke für den tollen Beitrag!
  5. Toll, wie viele kreative Menschen aus Corona das Beste machen und ein bisschen Normalität gewähren. Deren Geschäfte werde ich bei einem Besuch in Karlsruhe unbedingt besuchen. Ein wirklich bereichernder Artikel!

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