Wie gut gefällt euch die Innenstadt von Karlsruhe? Bei einer Umfrage haben Besucherinnen und Besucher ihr die Schulnote 2,4 gegeben. Gut bis befriedigend – das klingt nicht besonders toll, ist aber besser als bei den meisten anderen Städten dieser Größe!
Das Institut für Handelsforschung (IFH) vergleicht alle zwei Jahre rund 100 Städte. Letztes Jahr zwischen September und Oktober war erstmals auch Karlsruhe bei der Untersuchung dabei, es ging um das Einkaufsverhalten der Menschen und das Image der Innenstadt während der Pandemie. In diesem Zeitraum hatten die Läden weitgehend normal geöffnet.
Die Befragten lobten vor allem die Erreichbarkeit von Karlsruhes Innenstadt mit dem Fahrrad (Note 1,6), mit Bus und Bahn (Note: 1,8), das Drogerieangebot (Note 1,6) und die Gastronomie (Note 2,0). Hier liegt Karlsruhe vor den Vergleichsstädten mit 200.000 bis 500.000 Einwohnern.
Stadträtin Zoe Mayer (Grüne) freute sich in der letzten Hauptausschuss-Sitzung über das gute Ergebnis für den ÖPNV. Dass die Erreichbarkeit per Auto schlechter bewertet wurde (Note 2,9) und die Parkmöglichkeiten nur 3,1 erreichten, stört sie kaum: „Das wollen wir ja auch gar nicht“.
52 Prozent geben weniger Geld aus
Dagegen sagte CDU-Stadtrat Tilmann Pfannkuch, dass man den Individualverkehr nicht verteufeln darf, sondern einen „vernünftigen Mix“ hinbekommen muss. „Nehmen wir zur Kenntnis, dass es noch Leute auf der Welt gibt, die mit dem Auto in die Stadt fahren wollen!“
Auch die Folgen der beiden Lockdowns für den Einzelhandel werden in der Studie sichtbar: 52 Prozent der Befragten geben an, dass sie weniger Geld in den Shops und der Gastro vor Ort gelassen haben – auch in der Phase, als fast normal eingekauft werden konnte.
Befragte unter 25 shoppten während der Pandemie verstärkt online – 45 Prozent geben das an. Online-Einkäufe bei lokalen Händlern machen nur 17 Prozent aus. Gleichzeitig achten knapp 42 Prozent bewusst auf „lokales Einkaufen“ – vor allem die über 50-Jährigen.
Karlsruhe Innenstadt: Note 2,5 für Sauberkeit und Erlebniswert
Der Großteil der jüngeren Befragten sieht die City als Ort zum Bummeln, Shoppen und Ausgehen. Knapp 45 Prozent würden einen Innenstadtbesuch an Freunde und Bekannte weiterempfehlen, ein Fünftel würde aber eher davon abraten – zumal Karlsruhe in der in puncto Sauberkeit und Erlebniswert nur mit Note 2,5 bewertet wurde.
Stadtrat Parsa Marvi (SPD) sagte: „Spannend wäre auch zu wissen, warum manche Menschen erst gar nicht in die Stadt kommen und wie es in den B-Zentren Durlach und Mühlburg aussieht“. Thomas Hock von der FDP erklärte, man muss dem Einzelhandel die Möglichkeit geben, auch Geschäfte mit den Menschen zu machen, die mit dem Auto kommen wollen. Deshalb ist der Beschluss, die Parkgebühren ab Sommer zu erhöhen, aus seiner Sicht falsch.
Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup liest in den Ergebnisse der Studie den klaren Trend ab, dass Menschen seltener in die Stadt kommen, ihre Einkäufe bündeln und sie mit weiteren Aktivitäten verbinden. Deshalb ist er froh, dass Karlsruhe schon seit Baubeginn der Kombilösung vor elf Jahren in sein Citymarketing investiert. Und nicht erst wegen der Corona-Krise damit begonnen hat, wie manch andere Großstadt.
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