Echsen, Schlangen, Spinnen, Frösche – er kennt sie alle. Die Faszination für heimische und exotische Tiere hat Daniel Schmenger schon während seiner Schulzeit bei Pirmasens entdeckt. Heute teilt er sich mit 120 Tieren aus 20 verschiedenen Arten eine Wohnung in Karlsruhe. Darunter der seltene Perlhuhnfrosch, der in der Natur nur an einem Berghang in Peru vorkommt. Oder der Neukaledonische Kronengecko, der lange als ausgestorben galt und in den 1990er-Jahren wiederentdeckt wurde.
Die Tiere sind zusammen mit ihrem Besitzer für Veranstaltungen buchbar: in Schulen, Kitas, bei Kindergeburtstagen oder bei Firmenevents. Dort stellt der Artenschutzexperte seinen mobilen kleinen Zoo vor, berichtet von den Lebensgewohnheiten der Tiere und zeigt kleine Zaubertricks. Besonders Kinder freuen sich, eines der tierischen Geschöpfe zu berühren oder in die Hand zu nehmen. Dabei stellt der Wahlkarlsruher immer das Wohl der Tiere sicher, allerdings sei es einem Frosch egal, ob er auf einem Ast oder auf dem Kopf eines Zuschauers sitze, sagt er.
Chamäleon verbreitet gute Laune
Publikumsliebling seines Zoomobils ist das Chamäleon. „Weil es durch seine Farbwechsel gute Laune verbreitet und die Menschen zum Staunen bringt“, sagt Daniel. Er selbst hat zwar kein Lieblingstier unter seinen Schützlingen, sein Herz hängt aber besonders an den Fröschen. Vor Corona war er etwa dreimal pro Woche mit dem Zoo auf Rädern unterwegs, momentan kann er nur eingeschränkt arbeiten. Deshalb hofft er auf eine Welle von Festen und Veranstaltungen, wenn im Sommer ausreichend Menschen gegen das Virus geimpft sind.
Bereits als Schüler hielt Daniel Zierfische und Papageien, als es an die Berufswahl ging, war schnell klar, dass er etwas mit Tieren und mit Menschen machen wollte. Nach einigen Praktika fing er an, in Zoos zu arbeiten, unter anderem in dem für seine Papageien bekannten Loro Parque auf Teneriffa, im Reptilium bei Landau, im Karlsruher Zoo und in der Stuttgarter Wilhelma.
Mit letzterem kam der Umzug nach Stuttgart und der Abschied von den Papageien. „In Stuttgart waren die Nachbarn nicht so tolerant und ich musste mir leisere Haustiere suche. Die Wahl fiel aufgrund meiner positiven Erfahrungen auf Reptilien“, berichtet der heute 39-Jährige.
Er machte ein Jahr lang eine Ausbildung zum Tierpfleger, studierte Landschafts- und Gartenbau und bemerkte, dass er in keinem „normalen“ Beruf seine Leidenschaft für Tiere und den Kontakt zu Menschen unter einen Hut bringen konnte. „Ich wollte nicht nur mit Tieren arbeiten, sondern eben auch von der Tierwelt berichten und die Liebe zur Natur vermitteln“, sagt der gebürtige Pfälzer, der sich 2008 mit dem mobilen Zoo selbstständig machte.
Vor zwei Jahren zog Daniel aus privaten Gründen nach Karlsruhe. Dass seine Tiere wie Familienmitglieder in einem eigenen Zimmer in seiner Wohnung leben, hat ihm in Sachen Beziehung und Freundschaft noch keine Probleme bereitet, versichert er. Im Gegenteil: Er ist sich sicher, dass sein Mini-Zoo ihn sogar interessanter macht. „Das hat ja sonst keiner. Außerdem krabbeln die Spinnen und Skorpione natürlich nicht im Bad oder im Schlafzimmer herum, sondern leben in ihren Terrarien“, sagt er lachend.
Bewusstsein für den Tierschutz schaffen
Bei seinen tierischen Mitbewohnern achtet er darauf, nur Nachzüchtungen zu kaufen. Dafür nimmt er auch lange Reisen in Kauf. Trennt er sich von Tieren, verkauft er sie nie, sondern verschenkt sie an andere Zoos oder bekannte Profis. Manchmal werden sie auch ausgewildert.
Seine Arbeit in Schulen möchte Daniel künftig weiter intensivieren, weil er dort Kinder aus allen Schichten erreichen und ihnen schon in jungen Jahren ein Bewusstsein für den Tier- und Artenschutz vermitteln kann. „Das füllt mich aus und macht mir Spaß – ich könnte mir nichts anderes mehr vorstellen“, bekennt der Naturpädagoge. „Zwar ist das Zoomobil kein Job, mit dem man reich wird. Aber ich kann meine Rechnungen bezahlen und auch mal in Urlaub fahren. Das Wichtigste ist für mich, dass ich von meinem Hobby leben kann. Mehr will ich gar nicht.“
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